Aufgrund von Lügen verurteilt! Mann sitzt 37 Jahre unschuldig im Gefängnis

Rochester - Michael Rhynes aus Rochester im US-Bundesstaat New York verbrachte 37 Jahre unschuldig in Haft. Er wurde im Zusammenhang mit dem Mord an zwei Menschen verurteilt. Nun stellte sich heraus, dass die Anschuldigungen gegen ihn auf Lügen beruhten. Am Dienstagnachmittag verließ er das Gefängnis als freier Mann.

In den USA saß ein Mann wegen Mord im Gefängnis, den er nicht begangen hat. Nun wurde der inzwischen 62-Jährige freigelassen. (Symbolbild)
In den USA saß ein Mann wegen Mord im Gefängnis, den er nicht begangen hat. Nun wurde der inzwischen 62-Jährige freigelassen. (Symbolbild)  © 123rf.com/humannet

Es wäre die zweitlängste Strafe in der Geschichte New Yorks, die zu Unrecht verbüßt ​​wurde. Für ihre Aufhebung kämpfte der Mann seit seiner Verurteilung im Jahr 1986.

Rhynes hatte schließlich Erfolg, denn die beiden "Zeugen", deren Aussage ihn ins Gefängnis brachten, gaben nun unter Eid zu, dass sie alles erfunden hatten. Aus diesem Grund hob der amtierende Richter am Obersten Gerichtshof des Bundesstaates das Urteil am vergangenen Wochenende auf, berichtet Democrat & Chronicle.

Rhynes verließ daraufhin am Dienstag gegen 14.30 Uhr die Hochsicherheitseinrichtung.

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Der heute 62 Jahre alte Mann wurde 1984 verhaftet. Er soll damals am Raubüberfall auf eine Bar in Rochester beteiligt gewesen sein, bei dem der Besitzer und ein Gast getötet wurden.

Die Polizei behauptete damals, er sei einer von zwei Männern gewesen, die die tödlichen Schüsse abgegeben hätten. Der Prozess gegen ihn beruhte ausschließlich auf Indizien! Es gab keine DNA-Spuren, keine Fingerabdrücke und vor allem: keinen Zeugen, der ihn am Tatort gesehen und identifiziert hatte.

Zudem hatte Rhynes nie ein Geständnis abgelegt und weil alle Anschuldigungen gegen ihn schwammig waren, forderte der damals zuständige Bezirksstaatsanwalt von Monroe County, die Anklage vor Beginn des Prozesses fallen zu lassen. Doch das lehnte der zuständige Richter ab. Er bestand darauf, den Prozess durchzuziehen, Rhynes wurde schließlich verknackt.

Nachdem das Urteil für Schlagzeilen gesorgt hatte, meldeten sich zwei Männer bei dem Richter. Sie gaben an, mit Rhynes im Gefängnis gesessen zu haben und boten an, gegen ihn auszusagen. Als Gegenleistung forderten sie Hilfe bei ihren eigenen Fällen.

Die "Zeugen" geben zu, dass sie geschwindelt haben

Nach 37 Jahren hoben die Richter das Urteil gegen den Verurteilten auf, nachdem die "Zeugen" gestanden, in ihren damaligen Aussagen gelogen zu haben. (Symbolbild)
Nach 37 Jahren hoben die Richter das Urteil gegen den Verurteilten auf, nachdem die "Zeugen" gestanden, in ihren damaligen Aussagen gelogen zu haben. (Symbolbild)  © 123rf.com/snowing

Rhynes wurde am 15. August 1986 verurteilt und saß seitdem im Staatsgefängnis. Eine Reihe früherer Rechtsanträge, von denen die meisten ohne Anwalt gestellt wurden, konnten die Berufungsrichter nicht überzeugen.

Sein jüngster Antrag hatte jedoch Erfolg, nachdem seine beiden Anwälte die zwei windigen Informanten ausfindig gemacht und ihre Kooperation sichergestellt hatten. Einer von ihnen sagte aus, er habe mehrfach die Staatsanwaltschaft kontaktiert, um seine Aussage zu widerrufen. Doch er habe nie eine Antwort erhalten.

Brisant: Der Fall wurde von der Bezirksstaatsanwaltschaft nie gründlich geprüft.

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Während seiner 37-jährigen Inhaftierung entwickelte sich Rhynes von einem ungebildeten jungen Mann in einen Künstler, Pädagogen und Mentor für jüngere Insassen. Er war Mitbegründer einer von Häftlingen geführten Theatergruppe, veröffentlichte einen Gedichtband und erwarb einen Universitäts-Abschluss.

Rhynes‘ Schwester, Petronia Rhynes, und seine Tochter, Michelle Miller, brachen in Tränen aus, als sie von der Freilassung erfuhren. Michelle wurde im Januar 1985 geboren - drei Monate nach der Verhaftung ihres Vaters.

Bis jetzt hat sie ihn noch nie außerhalb der Gefängnismauern gesehen. "Das wird mein erster Geburtstag, mein erstes Weihnachtsfest, mein erstes Neujahr mit meinem Vater draußen sein", sagte sie überglücklich. "Ich glaube, heute ist der erste Tag, an dem ich Freude empfinde".

Titelfoto: 123rf.com/humannet

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