Tirana (Albanien) - In der albanischen Hauptstadt Tirana fielen während eines Gerichtsprozesses plötzlich Schüsse!
Richter Astrit Kalaja sollte am Montag eine Anhörung vor dem Berufungsgericht in Tirana leiten. Es ging um einen Eigentumsstreit. Doch dann brach die Hölle aus.
Nach allem, was bekannt ist, zückte der 30-jährige Elvis Shkambi plötzlich einen Revolver, schoss um sich, berichtet "Radio Europa". Er soll geahnt haben, dass er den Prozess verliert.
Richter Astrit Kalaja wurde schwer verletzt, ihm soll der Täter in den Kopf geschossen haben. Der Jurist starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus.
Auch ein 65-jähriger Mann und sein 45-jähriger Sohn wurden angeschossen. Es soll sich um die Prozessgegner des mutmaßlichen Schützen handeln. Ihr Zustand wurde als nicht lebensbedrohlich beschrieben.
Herbeigeeilte Sicherheitskräfte konnten den mutmaßlichen Schützen unmittelbar nach der Tat stellen, berichtet Top-Channel. Der 30-Jährige wurde verhaftet. Die Tatwaffe konnte sichergestellt werden. Auch der Onkel des Todesschützen und ein Sicherheitsmitarbeiter des Gerichts wurden inzwischen festgenommen.
Mord an Richter erschüttert Albanien
Richter Kalaja war seit mehr als 18 Jahren im Justizsystem tätig. 2019 wurde der erfahrene Jurist laut offiziellen Angaben in seinem Amt bestätigt. Er beschäftigte sich mit Zivilrecht (Erbstreitigkeiten, Handelssachen, Familienrecht).
In einem ersten Statement verurteilte der albanische Ministerpräsident Edi Rama den Vorfall als "kriminelle Aggression" und forderte "die schärfste rechtliche Reaktion". Gleichzeitig sprach er den Hinterbliebenen sein Beileid aus.
Der erschütternde Vorfall wird in Albanien breit debattiert. Die Sicherheit der Richter müsse "in jeder Hinsicht" verbessert werden, forderte Albaniens Generalstaatsanwalt Olsian Çela.
Es sei das erste Mal seit 35 Jahren gewesen, dass ein Richter bei der Ausübung seiner Pflicht im Balkan-Staat getötet wurde.