Geständnis: Erst Mitbewohner mit Axt erschlagen, dann Pizza ausgeliefert

Von Maurice Dirker

Kassel - Im Prozess um einen Axt-Mord hat der Angeklagte die Tat gestanden. Er räumte am ersten Prozesstag vor dem Landgericht Kassel ein, seinen ehemaligen Mitbewohner mit einer Axt erschlagen zu haben. Auch das spätere Zerstückeln und Verstecken der Leiche gestand der Angeklagte.

Der Angeklagte, der seinen Mitbewohner mit einer Axt erschlagen hat, sitzt vor seinem Verteidiger Marcus Mauermann im Landgericht Kassel.
Der Angeklagte, der seinen Mitbewohner mit einer Axt erschlagen hat, sitzt vor seinem Verteidiger Marcus Mauermann im Landgericht Kassel.  © Maurice Dirker

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29-jährigen Bulgaren Mord vor, weil er den wohnungslosen 26-Jährigen im Juni 2024 heimtückisch erschlagen haben soll, als dieser schlief.

Das Opfer habe zu der Zeit mit dem Angeklagten in einem Zimmer in Kassel gelebt. Später soll er die Leiche zerteilt und in der Nähe des Herkules sowie auf dem ehemaligen Gelände der Bundesgartenschau (Buga) an der Fulda versteckt haben.

Der Angeklagte, der sich zwischenzeitlich nach Tschechien abgesetzt hatte, wurde rund sechs Wochen nach der Tat in Kassel in Haft genommen.

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Als Motiv vermutet die Staatsanwaltschaft, dass der mutmaßliche Täter fälschlicherweise davon ausging, dass seine Lebensgefährtin eine Affäre mit dem Opfer hatte. Bereits zuvor sei der Angeklagte durch starke Eifersucht aufgefallen.

Direkt nach dem Axt-Mord als Pizza-Lieferant gearbeitet

Der Mord-Prozess gegen den 29-jährigen Bulgaren wird vor dem Landgericht Kassel geführt.
Der Mord-Prozess gegen den 29-jährigen Bulgaren wird vor dem Landgericht Kassel geführt.  © Swen Pförtner/dpa

Der Angeklagte schilderte das Tatgeschehen anders. So sei es zu dem Angriff mit der Axt nicht am 7., sondern erst am Morgen des 8. Juni gekommen. Das Opfer habe auch nicht geschlafen, stattdessen sei der Tat ein Streit vorausgegangen, sagte der 29-Jährige, für den eine Dolmetscherin übersetzte.

Er habe befürchtet, sein Mitbewohner könne ihn mit einem Messer töten. Deshalb habe er die Axt genommen und zweimal auf den Kopf des Opfers eingeschlagen. Die Mordwaffe habe er schon länger in dem Raum gelagert, da er sich bedroht gefühlt habe.

Aus Angst vor einer Strafverfolgung habe er nicht den Krankenwagen gerufen und das Zimmer zunächst abgeschlossen. Er gab zudem an, in den Stunden vor der Tat Alkohol und verschiedene Drogen wie Cannabis und Fentanyl konsumiert zu haben.

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In den Stunden nach der Tat habe er zunächst Pizza ausgeliefert. In der Nacht auf den 9. Juni habe er dann die Leiche zunächst zum Buga-Gelände gebracht. Aus Angst davor, der Leichnam könnte identifiziert werden, trennte er dann den Kopf und die Extremitäten ab und versteckte sie am Essigberg in der Nähe des Herkules.

Angeklagter auch wegen Messerattacke vor Gericht

Sein Mandant bedauere die Tat zutiefst, sagte der Verteidiger des Angeklagten in einer Einlassung. Er sei mit dem Opfer seit Jahren sehr gut befreundet gewesen, sie hätten sich seit etwa zwei bis drei Jahren gekannt und seit einigen Monaten zusammengewohnt, ergänzte der Angeklagte.

In dem Prozess muss sich der 29-Jährige zusätzlich wegen schwerer Körperverletzung verantworten. Im Januar 2024 soll er mit einem Messer auf einen anderen Mann eingestochen und ihn lebensgefährlich verletzt haben. Als Motiv für die Messerattacke nannte die Staatsanwaltschaft einen Streit über Drogenkonsum.

Titelfoto: Maurice Dirker

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