Nach Attacke in Fitnessstudio: Tatverdächtiger muss wegen versuchten Mordes vor den Haftrichter

Duisburg - Fünf Tage nach der blutigen Attacke in einem Duisburger Fitnessstudio ist in der Nacht zum Sonntag ein 26-jähriger Tatverdächtiger festgenommen worden. In der Wohnung des syrischen Staatsangehörigen stellten Spezialeinheiten bei ihrem Zugriff kurz nach Mitternacht zwei Messer sicher. Am Montag wird er einem Haftrichter vorgeführt.

Bei dem Angriff in dem Duisburger Fitnessstudio waren vier Menschen mit einer Hieb- und Stichwaffe schwer verletzt worden.
Bei dem Angriff in dem Duisburger Fitnessstudio waren vier Menschen mit einer Hieb- und Stichwaffe schwer verletzt worden.  © Christoph Reichwein/dpa

Die zwei gefundenen Messer kämen als mögliche Tatwaffe infrage, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Duisburg am Sonntag mit. "Die Ermittlungen zu den Hintergründen und zum Motiv der Tat dauern an." Einzelheiten dazu wurden nicht bekannt.

Während die Ermittlungen laufen, wird der Mann am morgigen Montag einem Haftrichter vorgeführt. Der Tatvorwurf lautet unter anderem versuchter Mord.

Bei dem Angriff am Dienstagabend waren vier Menschen mit einer Hieb- und Stichwaffe schwer verletzt worden - ein 21-Jähriger schwebt noch immer in Lebensgefahr.

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Nach dem Verdächtigen war seit Freitag auch mit Fotos aus einer Überwachungskamera gefahndet worden. Seine Wohnung soll in unmittelbarer Nähe des Tatorts liegen. Zuerst hatte die "Bild" darüber berichtet.

Duisburger Mordkommission hatte mit Fotos nach Verdächtigem gefahndet

Die Polizei hatte den 26-Jährigen in der Nacht zum Sonntag festgenommen.
Die Polizei hatte den 26-Jährigen in der Nacht zum Sonntag festgenommen.  © Christoph Reichwein/dpa

Für die Bewohner der Ruhrgebietsstadt, die in den vergangenen Jahren schon öfter als Kriminalitätsbrennpunkt für Negativ-Schlagzeilen und Beunruhigung gesorgt hatte, ist die Nachricht von dem kurz nach Mitternacht gelungenen Zugriff eine große Erleichterung.

Bislang ist der Syrer, der nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft im April 2016 einen Asylantrag in Deutschland gestellt hatte, polizeilich nicht in Erscheinung getreten.

Die Sorge, dass ein Messerstecher tagelang frei herumläuft, war vielen eine Belastung - auch wenn NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) bereits einen Tag nach der Tat etwas Entwarnung mit der Feststellung signalisiert hatte: "Derzeit gehen wir nicht davon aus, dass es sich um eine Amoktat handelt."

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Seit Tagen wurde spekuliert, ob die Bluttat im Fitnessstudio mit einem weiteren noch ungeklärten Verbrechen zusammenhängen könnte, das sich Ostersonntag ereignet hatte - ebenfalls in der Duisburger Innenstadt.

Am 9. April war ein 35-Jähriger mit einer großen Zahl an tödlichen Stich- und Schnittverletzungen auf der Straße gefunden worden. Bekannte fanden den Mann, der kurz zuvor eine Party verlassen hatte.

Lediglich ein Verletzter (32) konnte Klinik bislang verlassen

In der Wohnung des syrischen Staatsangehörigen stellten Spezialeinheiten bei ihrem Zugriff zwei Messer sicher.
In der Wohnung des syrischen Staatsangehörigen stellten Spezialeinheiten bei ihrem Zugriff zwei Messer sicher.  © Christoph Reichwein/dpa

"Bislang gibt es keinen Verdacht, dass der Beschuldigte auch in Zusammenhang mit der Tat von Ostern stehen könnte", teilte die Duisburger Staatsanwältin Jill Mc Culler auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mit. "Wir ermitteln aber auch insoweit in alle Richtungen und überprüfen Zusammenhänge."

Von den vier Opfern der Attacke im Fitnessstudio waren am Wochenende außer dem lebensgefährlich verletzten 21-Jährigen noch zwei 24-Jährige im Krankenhaus, aber nicht in Lebensgefahr.

Lediglich ein 32-jähriger Verletzter konnte mittlerweile aus der Klinik entlassen werden. Ob sie Zufallsopfer waren, blieb zunächst unbeantwortet.

Erstmeldung vom 23. April: 11.35 Uhr; zuletzt aktualisiert: 17.42 Uhr

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa

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