Magdeburg - Ein Großteil der Polizisten in Sachsen-Anhalt möchte mit einem Taser ausgestattet werden.

Das Ministerium für Inneres und Sport hatte im Februar und März eine Online-Befragung unter den Beamten der Landespolizei durchgeführt.

Das teilte das Ministerium am heutigen Donnerstag mit.

An der freiwilligen und anonymen Umfrage nahmen 37,4 Prozent der Polizisten teil - und mehr als 84 Prozent glauben, dass eine flächendeckende Ausrüstung mit Tasern ihre Sicherheit erhöhen würde.

"Dem Votum der Kolleginnen und Kollegen möchten wir gerne nachkommen", so Innenministerin Tamara Zieschang (54, CDU) in der Pressemeldung.

"Die Ergebnisse der Online-Befragung bilden eine belastbare Grundlage für die weiteren strategischen und rechtlichen Schritte."

Daneben wertet Sachsen-Anhalt auch die Erfahrungen und Umfrage-Ergebnisse anderer Länder aus. Ein erstes Pilotprojekt werde es vermutlich im Laufe des Jahres 2026 geben.

Die FDP hat sich kurz nach der Veröffentlichung der Umfrage für die Maßnahme ausgesprochen: "Unsere Polizistinnen und Polizisten müssen jederzeit gegenüber Angreifern oder Attentätern durchsetzungsfähig sein", so der innenpolitische FDP-Sprecher Guido Kosmehl (49).

"Gerade in Menschenansammlungen wie bei Volksfesten ist ein Einsatz der Schusswaffe nicht möglich, ohne umstehende Personen in Gefahr zu bringen. Taser sind in solchen Situationen ein wirkungsvolles Einsatzmittel."

Kosmehl fügt hinzu, dass der Einsatz einer Schusswaffe außerdem mit einer schweren emotionalen Belastung für die Beamten einhergehe.

Sebastian Striegel, innenpolitischer Sprecher der Grünen, fordert jedoch, dass der Einsatz von Tasern nur unter klaren Bedingungen erfolgen dürfe.

"Dazu gehört erstens eine strikte Einsatzdokumentation, die jeden Gebrauch nachvollziehbar macht. Zweitens muss der Einsatz zwingend an Bodycams gekoppelt sein, um die Situation objektiv bewerten und gegebenenfalls aufklären zu können. Drittens bedarf es regelmäßiger, unabhängiger Evaluationen", zählt Striegel auf.

"Es kann nicht sein, dass Polizistinnen und Polizisten mit immer mehr Geräten beladen werden, ohne dass ihre Ausbildung, Entlastung und demokratische Kontrolle mitwachsen."

Originalmeldung von 12.34 Uhr, zuletzt aktualisiert 14.47 Uhr.