Gangster machten immer wieder fette Beute in Deutschland: Jetzt gab's die böse Überraschung!

Düsseldorf/Boskoop - Bei der Rückkehr von ihrem jüngsten Coup in Heilbronn warteten schon niederländische Spezialeinheiten in einem Garagenhof in Boskoop (NL): Düsseldorfer und niederländische Ermittler haben eine Bande von fünf mutmaßlichen Geldautomatensprengern ermittelt und festgenommen. Den Männern werden seit 2020 insgesamt 21 solcher Taten im Bundesgebiet zugerechnet, davon neun in Nordrhein-Westfalen.

Die Geldautomatensprenger hinterließen bei ihren Taten Trümmerfelder.
Die Geldautomatensprenger hinterließen bei ihren Taten Trümmerfelder.  © Polizei Düsseldorf

Dabei habe das Quintett im Alter von 30, 36, 37, 38 und 39 Jahren Beute in Millionenhöhe erzielt, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Montag in Düsseldorf mit.

Ausgangspunkt der Ermittlungen war den Angaben zufolge eine Tat in Erkrath bei Düsseldorf.

Danach sei der Tatwagen - ein Audi RS 6 mit 580 PS ohne Tempo-Abriegelung, ohne Airbags und über 300 Stundenkilometer schnell - ins Visier der Ermittler gerückt. Weil die Niederländer an ihren Autobahnen nämlich ein Kennzeichen-Lesesystem verwenden, konnte der Audi mit einer Reihe von Sprengungen in Verbindung gebracht werden.

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Einer der festgenommenen Verdächtigen ist kein Unbekannter: Der Mann sei wegen Geldautomatensprengungen bereits 2016 in Köln zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Bei der Festnahme habe einer der mutmaßlichen Täter aus dem Garagenhof zu entkommen versucht und sei von einem Polizeihund gestoppt und durch Bisse verletzt worden. Im Auto seien Sprengstoff, diverse Kennzeichen und dicke Bündel Bargeld entdeckt worden.

Die Panzerknacker waren mit einem hochmotorisierten Audi RS 6 von den Tatorten geflüchtet.
Die Panzerknacker waren mit einem hochmotorisierten Audi RS 6 von den Tatorten geflüchtet.  © Polizei Düsseldorf

Polizei besorgt über "Ausbildungsstätten" für Geldautomatensprenger

Die Polizei stellte jede Menge Bargeld sicher, das bei den Verdächtigen gefunden wurde.
Die Polizei stellte jede Menge Bargeld sicher, das bei den Verdächtigen gefunden wurde.  © Polizei Düsseldorf

Gegen die Verdächtigen lägen europäische Haftbefehle wegen Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen und schweren Bandendiebstahls vor - ihnen drohen bis zu 15 Jahre Haft, wie es weiter hieß. Sie sollen nun an die deutsche Justiz ausgeliefert werden.

Die Verdächtigen seien niederländische Staatsbürger nordafrikanischer Herkunft und passten ins Täterprofil, das das Landeskriminalamt NRW von der sogenannten Audi-Bande erstellt hatte: Demnach soll hinter einem Großteil der Sprengungen eine Szene von mehreren Hundert Menschen nordafrikanischer Herkunft stecken, die in Städten wie Utrecht und Amsterdam leben.

Düsseldorfs Polizeipräsidentin Miriam Brauns berichtete von einer immer größeren Professionalisierung. In "Ausbildungsstätten" werde den Gangstern etwa die richtige Menge und Art des Sprengstoffs für den jeweiligen Geldautomatentyp vermittelt.

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Die Zahl der Sprengungen war zuletzt in NRW rückläufig, was Ermittler auf die vermehrte Verwendung von Farb- und Klebsätzen in den Geldautomaten zurückführen. Dadurch wird die Beute unbrauchbar.

Titelfoto: Polizei Düsseldorf

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