Nach Cyberattacke auf Landratsamt: Polizei fahndet nach diesen Verdächtigen

Köthen - Egal ob privater Bürger, Behörde, Unternehmen oder Einrichtung - Cyberangriffe können mittlerweile jeden treffen. Die Täter bleiben dabei meist unerkannt. In einem Fall waren deutsche Ermittler nun jedoch erfolgreich. Jetzt bitten sie um Hinweise zu den Verdächtigen.

Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hatte nach der Cyberattacke 2021 den Katastrophenfall ausgerufen. Auch ein Jahr später waren die Folgen noch zu spüren.
Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld hatte nach der Cyberattacke 2021 den Katastrophenfall ausgerufen. Auch ein Jahr später waren die Folgen noch zu spüren.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Es war einer der schwerwiegendsten Cyberangriffe der vergangenen Jahre: Am 6. Juli 2021 erhielten die Mitarbeiter des Landkreises Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt die Mitteilung, dass ihre Systeme gehackt worden seien.

Die Angreifer hatten sämtliche Netzwerke verschlüsselt. 500.000 Euro Lösegeld forderten sie, um diese wieder freizugeben.

Sämtliche Bereiche der Verwaltung waren damals betroffen. Auch ein Jahr später waren die Folgen noch zu spüren, wie Landrat Andy Grabner (48, CDU) im Juli 2022 erklärte.

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Der Landkreis hatte sich nach der Attacke gegen die Lösegeldzahlung entschieden, stattdessen ein neues, stärker gesichertes System eingerichtet. Gleichzeitig leitete das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Ermittlungen gegen die Hacker ein. Große Hoffnung, dass diese dingfest gemacht werden, gab es jedoch nicht.

Nun gab es jedoch neuerliche Entwicklungen in dem Fall, wie "Kripo live" am Sonntagabend berichtete.

Demnach konnten die Spezialisten des BSI die Hacker enttarnen. Bei ihnen soll es sich um die Gruppe "Doppel Spider" handeln, die sich hauptsächlich aus Personen aus dem russischen Raum zusammensetze.

Mehr als 600 Angriffe weltweit

Von links: Irina Arkadyevna Zemlianikina, Igor Olegovich Turashev und Igor Garshin. Nach ihnen wird inzwischen weltweit gefahndet.
Von links: Irina Arkadyevna Zemlianikina, Igor Olegovich Turashev und Igor Garshin. Nach ihnen wird inzwischen weltweit gefahndet.  © Montage: LKA Nordrhein-Westfalen + Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Die Gruppe habe ihre Ursprünge in der Erpressung von Online-Spielern. 2017 griffen sie den National Health Service des Vereinigten Königreiches an, 2020 die Universitätsklinik Düsseldorf, die Funke Mediengruppe sowie Matratzen Concord.

Mindestens 601 Unternehmen und Institutionen weltweit, darunter Pharma- und Rüstungskonzerne, seien durch sie geschädigt worden. In Deutschland können ihnen 37 Angriffe nachgewiesen werden, darunter die Attacke auf den Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Drei Mitglieder von "Doppel Spider" haben die Ermittler inzwischen namentlich bekannt machen können, fahnden seitdem weltweit nach ihnen: Igor Olegovich Turashev, Irina Arkadyevna Zemlianikina und Igor Garshin.

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In Deutschland hat den Fall inzwischen das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen übernommen. Der Grund: Bei dem Angriff auf die Uniklinik Düsseldorf und der damit verbundenen Abmeldung der Notfallaufnahme kam eine Frau zu Tode.

Die Polizei bittet bei der Fahndung um Mithilfe. Hinweise zu den Verdächtigen nimmt das LKA Nordrhein-Westfalen unter Tel. 0211/9394949 entgegen.

Titelfoto: Montage: LKA Nordrhein-Westfalen + Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

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