Nach Einbruch bei "verschwundenem" Oligarchen: Ganove schläft neben Beute ein

Beilrode - Die Polizei hat in Nordsachsen einen Einbrecher festgenommen, der ein Schloss ausgeräumt hat und beim Abtransport der Beute eingeschlafen war. Weit aufregender scheint jedoch die jüngere Geschichte des altehrwürdigen Gemäuers zu sein.

Ein Zivilfahrzeug der Polizei steht vor dem Tor des Anwesens. Hier wurde in der Nacht zum Sonntag eingebrochen, unter anderem ein Tresor gestohlen.
Ein Zivilfahrzeug der Polizei steht vor dem Tor des Anwesens. Hier wurde in der Nacht zum Sonntag eingebrochen, unter anderem ein Tresor gestohlen.  © Udo Kuthe

Die kuriose Kriminal-Story ist schnell erzählt: Am Sonntagmorgen wurde die Polizei von Anwohnern des kleinen Ortes Last informiert, dass ein unbekannter Mann auf einem Feld hinter dem Schloss liege und sich auf dem Weg dahin mehrere Gegenstände befänden.

Vor Ort stellten die Beamten unter anderem einen ungeöffneten Tresor, einen Koffer und andere persönliche Gegenstände sicher. Zudem gab es Einbruchsspuren am alten Herrenhaus.

Sie weckten den schlafenden Slowaken (39) und konnten ihn anhand der Spurenlage schnell als Einbrecher überführen. Festnahme.

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Doch wer ist der Geschädigte? Das alte Gutshaus, das in den 1990er Jahren aufwendig restauriert wurde, ist von Legenden umweht. Lange hielt sich das Gerücht, dass ein Scheich der neue Eigentümer sei.

Im Jahr 2000 outete sich dann ein russischer Airline-Besitzer als Schlossherr, der zu Sowjet-Zeiten im nicht weit entfernten Fliegerhorst Lönnewitz Offizier der Luftstreitkräfte war.

Auf diesem Feld hinterm Schloss wurde der schlafende Einbrecher samt Beute entdeckt.
Auf diesem Feld hinterm Schloss wurde der schlafende Einbrecher samt Beute entdeckt.  © Udo Kuthe

Ist der Schlosseigentümer nach Todesurteil untergetaucht?

Hat den Schlossherren seit Jahren nicht mehr gesehen: Eckhard Hissung (71), der alte Schäfermeister auf der Last.
Hat den Schlossherren seit Jahren nicht mehr gesehen: Eckhard Hissung (71), der alte Schäfermeister auf der Last.  © Udo Kuthe

"Ein freundlicher Mann, doch den habe ich seit Jahren nicht mehr hier gesehen", erzählt Eckhard Hissung (71), der alte Schäfermeister auf der Last. Überhaupt seien seit dem Ukraine-Krieg kaum noch Leute auf dem Anwesen zu sehen gewesen.

Auch die Polizei hatte anfangs Schwierigkeiten, mit dem 68-Jährigen in Kontakt zu treten. Letztlich gelang es, ihn per Videochat zu kontaktieren, damit er die geklauten Sachen als sein Eigentum identifizieren konnte.

Dass der russische Millionär, der vor dem Krieg ein Airline-Projekt in der Ukraine betrieb, nicht mehr zu sehen ist, könnte auch an einem Todesurteil liegen, das im Jahr 2011 ein Scharia-Gericht in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) über zwei russische Geschäftsleute in deren Abwesenheit verhängte.

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Der Berichterstattung ukrainischer Nachrichtenportale und der ukrainischen Ausgabe des Forbes-Magazins zufolge soll der Schlossbesitzer eine dieser Personen sein. Verurteilt wurden beide wegen des Mordes an einem ebenfalls russischen Geschäftsmann, mit dem sie eine Airline in den VAE betrieben hatten.

Für eine Nachfrage von TAG24 war der Schlossherr nicht erreichbar.

Titelfoto: Udo Kuthe

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