Mehrere Fälle in kurzer Zeit: Betrüger haben es auf diese Region abgesehen

Dessau-Roßlau - Die Region um Dessau-Roßlau ist offenbar erneut in den Fokus von Betrügern geraten. Nachdem bereits Anfang Juli eine ältere Dame durch einen Mann am Telefon, der sich als Staatsdiener ausgab, hinters Licht geführt wurde, gab es nun erneut eine Serie von Schockanrufen. Auch aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld wurde ein Fall bekannt, bei dem ein Senior um seine Ersparnisse gebracht wurde.

Häufig geben sich die Betrüger als Staatsbedienstete aus, um ihre Opfer unter Druck zu setzen. (Symbolfoto)
Häufig geben sich die Betrüger als Staatsbedienstete aus, um ihre Opfer unter Druck zu setzen. (Symbolfoto)  © Jens Kalaene/dpa

Wie Polizeisprecherin Annett Ropella mitteilte, riefen die Betrüger am Dienstag in den Nachmittag- und Abendstunden ihre vermeintlichen Opfer mit unterdrückter Nummer auf dem Festnetztelefon an.

Alle sieben Telefonate, von denen die Polizei in Kenntnis gesetzt wurde, verliefen dabei nach einem ähnlichen Muster: "Dem Betroffenen gegenüber gab sich eine unbekannte Person unter anderem als Notarzt oder Polizist aus und erklärte, dass nahe Familienangehörige einen schweren Verkehrsunfall verursacht hätten, bei dem angeblich ein Kind getötet und ein weiteres Kind schwer verletzt wurde", sagte Ropella.

Dabei sei in mehreren Fällen im Hintergrund eine Person zu hören gewesen, die weint und fleht. Im Anschluss wurde durch die Betrüger behauptet, dass eine Kaution in fünfstelliger Höhe gezahlt werden müsse, um das Familienmitglied vor dem Gefängnis zu bewahren. "Die Betrüger setzten bewusst auf einen Schockmoment und ihre Opfer zeitlich unter Druck, um sie zu unüberlegten und schnellen Entscheidungen zu drängen", so die Polizeisprecherin weiter.

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Glücklicherweise kam es in keinem der Fälle zu einer Geldübergabe, da sich alle Angerufenen zunächst selbst davon überzeugen wollten, ob es sich bei der Person tatsächlich um ihr Kind handelte, und durch gezielte Nachfragen zu der Erkenntnis gelangten, dass man es mit Betrügern zu tun habe.

Auch Landkreis Anhalt-Bitterfeld im Fokus von Telefonbetrügern

Die Polizei rät dazu, sich am Telefon nicht unter Druck setzen zu lassen und keinesfalls auf Geldforderungen von angeblichen Amtspersonen einzugehen. (Symbolfoto)
Die Polizei rät dazu, sich am Telefon nicht unter Druck setzen zu lassen und keinesfalls auf Geldforderungen von angeblichen Amtspersonen einzugehen. (Symbolfoto)  © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ein paar Kilometer weiter südlich versuchten es die Kriminellen am Dienstag ebenfalls in den Nachmittagsstunden bei einem 88-Jährigen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Hier meldete sich ein männlicher Anrufer und informierte den Senior darüber, dass seine Tochter angeblich bei einem schweren Verkehrsunfall beteiligt gewesen sei. Sie liege derzeit im Krankenhaus und werde notoperiert.

Da eine andere am Unfall beteiligte Person durch das Verschulden seiner Tochter getötet worden sei, solle der 88-Jährige nun eine Kaution hinterlegen, um zu verhindern, dass sein Kind ins Gefängnis kommt.

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"Dem Anrufer gelang es nun, den Senior zur Herausgabe von einer Bargeldsumme im mittleren fünfstelligen Bereich zu bewegen", sagte Polizeisprecher Grob. "Noch am selben Tag erfolgte die Geldübergabe an einen Boten. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet."

Titelfoto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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