Qualm im Innenraum: 18-Jähriger ruft Polizei, weil Busfahrer Warnungen ignoriert!

Triptis - Bei Triptis (Saale-Orla-Kreis) wurde am Montag ein Bus aus dem Verkehr gezogen. Zuvor hatte ein Insasse die Polizei alarmiert.

Der Fußbodenbelag im Bus begann laut Polizeiangaben bereits an einigen Stellen zu schmelzen.
Der Fußbodenbelag im Bus begann laut Polizeiangaben bereits an einigen Stellen zu schmelzen.  © Thüringer Autobahnpolizeiinspektion

Die Landeseinsatzzentrale der Polizei erhielt am Montagnachmittag einen Anruf aus einem Reisebus. Wie ein Polizeisprecher gegenüber TAG24 mitteilte, handelte es sich bei dem Anrufer um einen 18-Jährigen. Er erklärte, dass es im Innenraum stark qualmen würde. Der Busfahrer habe bislang jedoch alle Hinweise darauf ignoriert!

Wenig später kontrollierten Beamte der Autobahnpolizei den Bus auf dem PWC Rodaborn bei Triptis. Dort trafen die Polizisten den Angaben nach auf eine Gruppe von 30 Jugendlichen und jungen Erwachsene im Alter von 17 bis 20 Jahren, die ihren Schulabschluss in Spanien feiern wollten.

Sie hatten dazu bei einem deutschen Reiseanbieter für Jugendreisen gebucht, der wiederum ein polnisches Busunternehmen für den Transport beauftragt hatte. Allerdings war mit dem weißrussischen Fahrer aufgrund der Sprachbarriere kaum Kommunikation möglich.

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Bereits beim Einsteigen konnten die Polizisten Abgasgeruch wahrnehmen. "Bis zum Brand war es sicher nicht mehr lange hin", teilten die Beamten mit. Von den Insassen klagten aufgrund der Abgase 15 über Unwohlsein und Schwindel. Zwei Jugendliche hatten den Angaben nach schon kleine Brandblasen erlitten. Die Jugendlichen wurden von der Polizei zunächst mit Trinkwasser versorgt und anschließend für eine bessere Betreuung zur Dienststelle gebracht.

Spezialisierte Kontrollkräfte für den gewerblichen Personen- und Güterverkehr der Autobahnpolizei stellten zunächst eine defekte Motoraufhängung und ein Leck am Motorkühlsystem sowie der Abgasanlage fest. Beides war nur provisorisch abgedichtet.

Strafverfahren gegen 30-Jährigen eingeleitet

Nach dem Schrecken präsentierten sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen für ein Erinnerungsfoto gut gelaunt. Die Polizei drückt fest die Daumen, dass die restliche Reise nun reibungslos verläuft.
Nach dem Schrecken präsentierten sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen für ein Erinnerungsfoto gut gelaunt. Die Polizei drückt fest die Daumen, dass die restliche Reise nun reibungslos verläuft.  © Thüringer Autobahnpolizei

"Durch die unzureichende Kühlung arbeitete der Verbrenner stets oberhalb seiner Betriebstemperatur und erzeugte dementsprechende Abwärme im Umfeld", erklärten die Beamten. Zudem seien Abgase über eine Wartungsklappe in den Fahrgastraum eingedrungen. Der gesamte Motorraum sei mit einer dicken Rußschicht überzogen gewesen "und der Fußbodenbelag begann bereits an einigen Stellen zu schmelzen", heißt es.

Der Bus wurde zwecks einer gründlichen Untersuchung zur DEKRA gebracht. Indes musste sich der Reiseveranstalter eine Lösung für die gestrandeten Insassen überlegen. Den Angaben nach konnte vorerst ein Reisebus eines ortsansässigen Unternehmens organisiert werden. Das Busunternehmen übernahm unbürokratisch den Transport zu einem Hotel nach Jena.

Gegen den 30-jährigen weißrussischen Busfahrer und Verantwortliche des polnischen Busunternehmens wurden Strafverfahren eingeleitet. Der Fahrzeugführer musste eine Sicherheitsleistung von 600 Euro hinterlegen.

Die Autobahnpolizei wünscht allen Betroffenen "einen schönen Aufenthalt in Spanien und viel Spaß bei der nun hoffentlich reibungslosen Abschlussfahrt".

Originalmeldung am 13. Juni, um 12.24 Uhr, aktualisiert um 17.02 Uhr

Titelfoto: Thüringer Autobahnpolizeiinspektion

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