Schleuser-Auto verunglückt bei Pirna mit 5 Kindern: Fahrer flüchtig
Berggießhübel (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) - Bei Pirna verunfallte am Donnerstagmorgen das Auto eines Schleusers. Der Fahrer ist auf der Flucht. Jetzt bittet die Bundespolizei die Öffentlichkeit um Mithilfe.
Gegen 3.55 Uhr wollten Beamte der Bundespolizei Berggießhübel auf der A17 nahe der Anschlussstelle Heidenau einen Renault Traffic kontrollieren.
Der Fahrer hatte allerdings andere Pläne und raste den Polizisten davon. Seine Flucht ging laut einer Pressemitteilung der Bundespolizei unter "lebensbedrohlichen Umständen" über Heidenau, Dohna, Köttewitz, Pirna-Zehista in Richtung Goes.
Am Abzweig Goes fuhr der Renault-Fahrer langsamer, rammte das Fahrzeug der Beamten und fuhr schließlich daran vorbei.
Er brachte sein Auto auf der gegenüberliegenden Straßenseite an einem Abhang zum Stehen. Kurz bevor er flüchtete, öffnete er noch Seiten- und Hecktür.
Während des Öffnens setzte sich der Renault plötzlich in Bewegung, rollte den Hang hinunter und stoppte erst an einem angrenzenden Waldstück.
Polizei sucht mit Hubschrauber und Fährtenhund nach Flüchtigen
Sofort sicherten die Bundespolizisten die Unfallstelle ab und holten insgesamt 17 Geschleuste, darunter fünf Kinder, aus dem Transporter.
Die türkischen und afghanischen Staatsangehörigen wurden zur ärztlichen Versorgung in das Krankenhaus Pirna gebracht. Im Einsatz waren neben dem Rettungsdienst auch ein Notarzt und die örtliche Feuerwehr.
Währenddessen suchte man mit Hochdruck nach dem flüchtigen vermeintlichen Schleuser. Bei der Fahndung wurden unter anderem ein Polizeihubschrauber und ein Fährtenhund der sächsischen Polizei eingesetzt.
Zur Beschreibung des Renault-Fahrers:
- männlich
- 20-30 Jahre alt
- dunkle Haare
- trägt gegebenenfalls einen Bart.
- mit weiß/grauem T-Shirt und dunkler Hose bekleidet.
Aktuell fahndet die Bundespolizei noch nach dem Flüchtigen.
Bundespolizei sucht Zeugen
Zeugen, die Hinweise zum vermeintlichen Schleuser geben können, sollen sich an die Bundespolizeiinspektion Berggießhübel wenden. Die Dienststelle ist jederzeit telefonisch unter der Nummer 035023/676 300 zu erreichen.
Zudem können Zeugen die kostenfreie Bundespolizei-Hotline unter der Nummer 0800 6 888 000 oder das Kontaktformular auf www.bundespolizei.de nutzen.
Erst am vergangenen Freitag (23. Juni) war es zu einem ähnlichen Vorfall auf der A17 gekommen, bei der ein Schleuser ebenfalls sein Fahrzeug, in dem sich wie in dem Fall am Donnerstag 17 Menschen - darunter 5 Babys - befanden, nach einer Verfolgungsjagd zurückließ und flüchtete.
Auf TAG24-Anfrage bestätigte eine Sprecherin der Bundespolizei, dass es sich bei den beiden Vorfällen nicht um ein und denselben handeln würde. Vielmehr würden solche Taten aktuell vermehrt in ähnlicher Art und Weise geschehen.
Originalmeldung von 12.37 Uhr, zuletzt aktualisiert um 13.59 Uhr.
Titelfoto: Marko Förster