Vier Tote, 22 Verletzte nach Brand in Mehrfamilienhaus: Wurde das Feuer absichtlich gelegt?

Apolda - Nach dem verheerenden Wohnhausbrand mit vier Toten im thüringischen Apolda wird gegen den 35 Jahre alten Tatverdächtigen nach Angaben der Staatsanwaltschaft Erfurt wegen Mordes und Brandstiftung ermittelt.

Die Ermittlungen laufen nach dem Brand-Drama in Apolda auf Hochtouren.
Die Ermittlungen laufen nach dem Brand-Drama in Apolda auf Hochtouren.  © Johannes Krey/dpa-Zentralbild/dpa

Die Staatsanwaltschaft werde Antrag auf Erlass eines Haftbefehls gegen den Mann stellen, sagte deren Sprecher, Hannes Grünseisen, am Dienstag. Voraussichtlich am Nachmittag werde der Verdächtige dem Haftrichter am Amtsgericht Erfurt vorgeführt. Der 35-jährige bulgarische Staatsbürger war am Montag vorläufig festgenommen worden.

Er war aus eigenem Antrieb zur Polizei nach Jena gegangen – Grünseisen zufolge wegen eines anderen Sachverhalts. Die Polizei hatte am Montag zunächst mitgeteilt, er habe sich dort freiwillig gestellt.

Grünseisen zufolge kommt Mord als Straftatbestand infrage, wenn ein "gemeingefährliches" Mittel, mit dem Menschen getötet oder gefährdet werden können, im Spiel sei. Das sei bei einem Brand, der sich unkontrolliert ausbreiten könne, der Fall.

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Bei dem Brand in dem Mehrfamilienhaus war am frühen Sonntagmorgen ein 53-jähriger Mann bulgarischer Herkunft ums Leben gekommen, als er aus Angst vor den Flammen aus dem Fenster sprang.

Drei weitere durch die Flammen entstellte Tote wurden am Sonntag und Montag in dem ausgebrannten Dachgeschoss entdeckt. Zudem wurden fast zwei Dutzend Menschen teils schwer verletzt. 30 Menschen hatten die Feuerwehrleute aus dem lichterloh brennenden Haus gerettet.

Nach Angaben der Stadtverwaltung lebten in dem nun nicht mehr bewohnbaren Haus überwiegend Menschen bulgarischer Herkunft oder Staatsbürgerschaft. Der Hausbesitzer sei ebenfalls Bulgare.

Titelfoto: Johannes Krey/dpa-Zentralbild/dpa

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