Wahnsinn auf der A9: Berliner Opa (77) rast der Polizei davon und droht mit Bomben
Leipzig - Er hat Unfälle gebaut, sich über 140 Kilometer eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert, mit Bomben gedroht und den Flugverkehr am Leipziger Airport beeinträchtigt. Was klingt wie ein neuer Action-Film, war gefährliche Realität Montagnacht auf der A9 zwischen Brandenburg und Sachsen. Im Mittelpunkt: ein ausgeflippter Berliner Opa.
Würde man den Filmklassiker "Falling Down" als Roadmovie neu inszenieren wollen, könnte das eine Vorlage sein: Mit seinem Mazda 3 touchierte Hartmut K. (77) am Montagabend auf dem Berliner Ring kurz vorm Dreieck Potsdam ein anderes Auto.
Doch anstatt anzuhalten und auf die Polizei zu warten, gab der Rentner Gas und bretterte auf die A9 in Richtung Leipzig.
Nur Minuten später nahmen Funkwagen der Autobahnpolizei Brandenburg die Verfolgung auf. Nun wurde es richtig filmreif. Opa Hartmut versuchte, mit Bleifuß seine Verfolger abzuschütteln, überholte mal rechts, dann wieder links.
Und es wurde immer mehr Blaulicht auf der A9 - auch Funkwagen aus Sachsen-Anhalt rasten dem Berliner hinterher. Einer setzte sich sogar kurzzeitig vor den Mazda, versuchte, ihn auszubremsen. Doch "Angry Hartmut" rammte die Streife einfach weg.
Erst ein Baustellenstau auf sächsischem Gebiet - kurz hinterm Schkeuditzer Kreuz - setzte dem Wahnsinn nach 140 Kilometern ein Ende. Dachten zumindest die Beamten.
Raser-Rentner muss in die Psychiatrie
Doch nun drehte der renitente Rentner erst richtig auf. "Plötzlich behauptete er, in den zwei Koffern im Wagen seien Bomben", berichtete Polizei-Sprecherin Theresa Leverenz.
Sofort sperrte die Polizei die Autobahn. Im Umkreis von 1000 Metern wurden alle Menschen evakuiert. Auch die südliche Start- und Landebahn des Leipziger Flughafens fiel in den Sperrkreis. Sämtliche Nachtflüge mussten über die Nordbahn abgewickelt werden.
Ein Bombenentschärfer-Team der Bundespolizei eilte herbei und röntgte die Koffer. Kurz vor Mitternacht dann Entwarnung: Im Gepäck hatte Opa Hartmut keine Sprengsätze, sondern nur Waschtasche, Schlafanzug und viele Bücher.
Das alles kann er jetzt auch gut gebrauchen. Denn nach seinem Wahnsinns-Ritt wurde er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.
Titelfoto: LausitzNews/Erik-Holm Langhof