Zahl der Drohungen wächst: Schulen in Sachsen-Anhalt immer häufiger im Visier
Von Dörthe Hein
Magdeburg - Die Polizei hat in den vergangenen Jahren eine steigende Zahl von Drohungen gegen Schulen in Sachsen-Anhalt erfasst.
Alles in Kürze
- Drohungen gegen Schulen in Sachsen-Anhalt nehmen zu.
- 40 Fälle wurden 2023 registriert, 31 im Jahr 2022.
- Täter sind meist Schüler, oft jünger als 18 Jahre.
- Bundesweite Welle von Drohmails vor einer Woche.
- Polizei bittet Schulen, bei Drohschreiben umgehend zu reagieren.

Im vergangenen Jahr wurden 40 Fälle registriert, 2023 waren es 31, 2022 noch 21 und 2021 genau 12 Fälle gewesen, wie aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervorgeht.
Dabei muss es sich nicht immer um Bombendrohungen handeln – die Polizei erfasst diese Drohungen unter der Bezeichnung "Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten am Tatort Schule".
Und auch für dieses Jahr zeichnet sich ein weiterer Anstieg ab. Zum Stichtag 30. Mai seien 19 Fälle in der polizeilichen Eingangsstatistik erfasst worden. Davon entfielen allein elf auf den Monat Mai – bundesweit hatte es eine Welle von Drohmails gegen Schulen gegeben.
In Sachsen-Anhalt wurden in diesem Jahr insgesamt sechs Personen als Beschuldigte oder Tatverdächtige im Zusammenhang mit Drohungen gegen Schulen registriert. Um abschließende Daten handele es sich noch nicht, betonte ein LKA-Sprecher.
Wer sind die Täter?
Die Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei 75 Prozent, wie das LKA weiter mitteilte, in den Vorjahren war sie mit zwischen 83,3 und 93,8 Prozent höher ausgefallen.
2024 ermittelte die Polizei 32 Tatverdächtige, wie aus den Zahlen des LKA weiter hervorgeht. Davon waren 14 jünger als 14 Jahre, 15 Tatverdächtige waren von 14 bis unter 18 Jahre alt. Nur ein Erwachsener wurde als Verursacher der Drohungen gegen Schulen ausgemacht, zudem zwei 18- bis 21-Jährige.
Auch in den Vorjahren ergab sich das Bild, dass die Drohenden in der Regel selbst Schüler sind. Unter den Tatverdächtigen waren im vergangenen Jahr zwei Mädchen, die anderen waren Jungen oder Männer.
Bundesweite Welle von Drohmails vor gut einer Woche

Vor rund einer Woche hatten bundesweit zahlreiche Schulen Drohmails erhalten. In Thüringen waren es laut Polizei 36, in Nordrhein-Westfalen 285, in Rheinland-Pfalz mehr als 50.
Laut LKA in Mainz war in den Mails behauptet worden, dass eine Bombe platziert worden sei, die zu einem bestimmten Zeitpunkt explodieren werde.
Eine Sprecherin der Polizeiinspektion Magdeburg erklärte: "Ermittlungen ergaben, dass es sich hierbei um ein bundesweites Phänomen handelt und identische E-Mails an weiteren Schulen eingingen."
Von einer Ernsthaftigkeit der Androhungen sei aktuell nicht auszugehen.
"Betroffene Schulen werden gebeten, sich bei Erhalt derartiger Drohschreiben umgehend an die Polizei zu wenden, damit schnellstmöglich alle erforderlichen, gefahrenabwehrenden Maßnahmen getroffen werden können."
Titelfoto: Thomas Schulz/dpa