Nazi-Eklat auf Sylt: Erschreckende Szenen im Party-Club

Kampen/Sylt - Weiße Hemden, Strickpullover und jede Menge Champagner: Der Urlaubsort Kampen auf der Nordseeinsel Sylt ist gerade an Pfingsten ein Hotspot der sogenannten Reichen und Schönen. Eine Gruppe junger Urlauber zeigte sich jetzt jedoch von ihrer hässlichen Seite und verbreitete in einem mittlerweile von der Plattform X gelöschten Video rechtsextreme Parolen.

Pfingsten in Kampen: Ein Mann hebt den rechten Arm zum verbotenen Hitlergruß, es wird gejubelt und rechtsextreme Parolen gesungen.
Pfingsten in Kampen: Ein Mann hebt den rechten Arm zum verbotenen Hitlergruß, es wird gejubelt und rechtsextreme Parolen gesungen.  © Screenshot/Instagram/sawsanchebli

Gepostet hatte das Video eine Sylt-Urlauberin, die zusammen mit ihren mutmaßlichen Freunden im berühmten Szene-Club "Pony" in Kampen feierte.

Grinsend filmt sie die Gruppe, wie sie gut gelaunt eine umgetextete Version des 90er-Hits "L'amour toujours" von Gigi D'Agostinos singt. Die eingängige Melodie hatten zuletzt Rechtsextreme mit den Zeilen "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus" missbraucht.

Einer der Männer in der Gruppe zeigt sogar den Hitlergruß und mit der anderen Hand formt er auch noch das Hitler-Bärtchen. Von Scham keine Spur.

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Berechtigterweise ist der Aufschrei der Empörung in den sozialen Medien riesig. Obwohl das Video mittlerweile aufgrund eines Regelverstoßes von X gelöscht worden ist, geht es aktuell viral.

Zahlreiche Promis wie unter anderem Politikerin Sawsan Chebli (45, SPD) und Moderator Michel Abdollahi (43) teilten das Video – letzterer kommentierte dieses mit: "Samt H**ler-Bart und Handgeste. Die sehen nämlich nicht immer so aus, wie man es sich vorstellt!"

Auch der Polizei ist das Video bekannt. Das Fachkommissariat für Staatsschutz habe bereits Ermittlungen wegen Volksverhetzung und des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Kennzeichen aufgenommen, hieß es.

Außerdem bedankte sich die Polizei bei X für die zahlreich eingegangenen Hinweise.

Polizei prüft Video auf strafrechtlich relevante Inhalte

"Pony"-Geschäftsführer Tim Becker reagiert auf Nazi-Szenen: "Waren enttäuscht und erschrocken!"

"Pony"-Geschäftsführer Tim Becker ist entsetzt über die Szenen aus seinem Club.
"Pony"-Geschäftsführer Tim Becker ist entsetzt über die Szenen aus seinem Club.  © Nonstopnews

Der Club "Pony" reagierte noch am Donnerstagabend in seiner Instagram-Story auf das Video: "Wir sind zutiefst schockiert und distanzieren uns von Rassismus und Diskriminierung. Bei uns ist jeder Gast, unabhängig von der Ethnie, herzlich willkommen."

Inzwischen seien auch die Namen der in dem Video gut zu erkennenden Personen dem Club zugespielt worden: "Wir werden dieses widerliche Verhalten anzeigen und alle strafrechtlichen Möglichkeiten nutzen." Zudem hätten alle beteiligten "Nazis" Hausverbot.

Am Freitag meldete sich auch noch einmal "Pony"-Geschäftsführer Tim Becker persönlich zu Wort: "Waren enttäuscht und erschrocken, dass es Leute gibt, die solche Veranstaltungen durch einen solchen Mist und Dreck ruinieren wollen."

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Auf Videos von Überwachungskameras sei zu sehen und zu hören, dass sich insgesamt fünf Personen an den Nazi-Gesängen beteiligt hätten. Andere Gäste sollen den Party-Hit ganz normal mitgesungen haben.

Bürgermeister von Sylt nehmen Stellung zum Skandal-Video

Am Freitagnachmittag nahmen die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen der Sylter Gemeinden zu dem Skandal-Video Stellung und auch sie fanden klare Worte.

"Auf Sylt leben Menschen aus 113 Nationen friedlich miteinander. Wir begrüßen Touristinnen und Touristen aus vielen Ländern. [...] Wir als Sylt wollen ganz unmissverständlich klarmachen: Solche Gäste brauchen nicht noch einmal nach Sylt zu kommen. Sie sind herzlich ausgeladen. Denn wir sind eine weltoffene Insel."

Erstmeldung vom 24. Mai, 5.45 Uhr. Zuletzt aktualisiert: 16 Uhr.

Titelfoto: Screenshot/Instagram/sawsanchebli

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