Nach Angriff auf Kölner Fans: Razzia gegen HSV-Hooligans
Von Stefan Tabeling und Christiane Bosch
Hamburg - Nach den brutalen Angriffen von HSV-Fans auf Anhänger des 1. FC Köln auf der Hamburger Reeperbahn zu Jahresbeginn hat es nun Durchsuchungen an mehreren Orten gegeben. Das bestätigte die Hamburger Polizei am Montagmorgen. Konkrete Details nannte der Sprecher zunächst nicht.
Alles in Kürze
- Razzia gegen HSV-Hooligans nach Angriff auf Kölner Fans
- 124 Durchsuchungen an 19 Orten in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein
- 22 HSV-Fans als Tatverdächtige identifiziert, keine Haftgründe vorlagen
- Verhängung von Stadionverboten für die Verdächtigen angeregt
- Ermittlungen zu weiteren Mittätern gehen weiter

Über Art, Umfang und Ergebnisse soll es im Laufe des Vormittages weitere Informationen geben. Zuvor hatte die "BILD" berichtet.
Am Vormittag teilte die Polizei mit, dass das für Sportgewalt zuständige Hamburger Landeskriminalamt 124 an 19 Orten in Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zeitgleich Razzien durchgeführt habe. Es bestehe der Verdacht des schweren Landfriedensbruchs und der gefährlichen Körperverletzung.
Das Strafverfahren richte sich gegen insgesamt 22 HSV-Fans. Die Männer zwischen 19 und 36 Jahren wurden laut Mitteilung als Tatverdächtige identifiziert. Weil für keinen von ihnen Haftgründe vorlagen, blieben alle nach den Durchsuchungen auf freiem Fuß.
"Das Landeskriminalamt hat jedoch bereits die Verhängung von Stadionverboten für sie angeregt", hieß es in der Mitteilung. Die Ermittlungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft zu weiteren noch nicht identifizierten Mittätern gingen weiter.
Am 18. Januar dieses Jahres hatten laut Polizeiangaben mehr als 150 teils vermummte Rothosen-Fans wenige Stunden vor dem Zweitliga-Spitzenspiel gegen den 1. FC Köln (1:0) im Stadtteil St. Pauli feiernde Gäste-Anhänger vor einem Lokal attackiert und zum Teil schwer verletzt.
Etliche Angreifer seien danach geflüchtet. Die Polizei überprüfte damals nach eigenen Angaben mehr als 400 Personen.
Es kursierten auch Videos der Auseinandersetzungen im Internet. Die Bilder der Taten hatten bundesweit für Empörung gesorgt. HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz (62) hatte die Attacken scharf verurteilt und sich fassungslos gezeigt.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa