Waffen, Geldwäsche, Menschenhandel: 280 Polizisten stürmen Event von Großfamilie
München/Königsbrunn - Die Polizei hat eine Veranstaltung einer Großfamilie gestürmt und mehrere Personen wegen teils schwerer Delikte festgenommen, beziehungsweise Haftbefehle vollzogen.

Wie die Münchner Polizei am Freitag mitteilte, ermitteln die Behörden bereits seit Längerem gegen die Großfamilie aus Südosteuropa wegen massiver Straftaten, wie Körperverletzungen, Erpressungen und Betrugs.
Die Ermittler bekamen Wind von einem bevorstehenden Event der Großfamilie, bei dem "Messer oder andere Waffen mitgeführt und einzelne Personen massiv körperlich angegangen werden könnten", so die Polizei.
Im Rahmen der Veranstaltung sollte ein sogenannter Friedensrichter der Familie die bestehenden und häufig mit Straftaten ausgetragenen Konflikte innerhalb der Familie lösen, ohne Polizei und Justiz einzubinden.
Kurzfristig wurde bekannt, dass die Veranstaltung nicht wie vermutet in München, sondern in Königsbrunn stattfinden soll. Das Polizeipräsidium Schwaben Nord übernahm deshalb die Einsatzplanung. Das Amtsgericht Augsburg gab einem Durchsuchungsbeschluss zur Gefahrenabwehr statt.
Am Donnerstag stürmten etwa 280 Polizisten die Veranstaltungsörtlichkeit in Königsbrunn. Dabei wurden bei 339 Personen Identitätsfeststellungen durchgeführt.
Razzia bei Großfamilie in Königsbrunn: Zahlreiche Festnahmen

Zwölf Personen wurden unter anderem wegen des Verdachts von Menschenhandel und Vergewaltigung vorläufig festgenommen. Drei Personen konnten bestehende Haftbefehle durch eine Geldzahlung vor Ort abwenden.
Außerdem wurden fünf Verstöße gegen das Waffengesetz, fünf Verstöße gegen das Geldwäsche-Gesetz, ein Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz und ein Drogen-Delikt angezeigt. Fünf Waffen beziehungsweise gefährliche Gegenstände wurden sichergestellt.
Alle Festgenommenen wurden mit Einsatzende wieder entlassen. Die Ermittlungen in diesem Fall führt die Kriminalpolizei München.
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