Reichelt-Affäre: Ex-"Bild"-Mitarbeiterin klagt gegen Springer-Verlag

Berlin/Los Angeles - Die Affäre um Ex-"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt (42) hat für den Medienkonzern Axel Springer in den USA ein juristisches Nachspiel.

Nach mehreren Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs musste Julian Reichelt (42) seinen Posten als BILD-Chefredakteur im Oktober 2021 abgeben.
Nach mehreren Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs musste Julian Reichelt (42) seinen Posten als BILD-Chefredakteur im Oktober 2021 abgeben.  © Jörg Carstensen/dpa

Eine ehemalige Mitarbeiterin der Boulevardzeitung "Bild" reichte im August vor einem Gericht in Los Angeles eine Zivilklage gegen das Unternehmen ein, wie aus der Gerichtswebsite hervorgeht. Dort ist auch ein Anhörungstermin im Dezember genannt.

Zuerst hatten das Medienmagazin "Medieninsider" und danach die "Zeit" berichtet. Zu den Anklagepunkten zählt unter anderem sexuelle Belästigung.

Ein Sprecher von Axel Springer teilte am Dienstag auf Anfrage mit: "Wir prüfen die Klage und werden zu gegebenem Zeitpunkt dazu Stellung nehmen."

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Der "Bild"-Chefredakteur musste im Oktober 2021 gehen, Hintergrund waren Vorwürfe des Machtmissbrauchs in Verbindung mit einvernehmlichen Beziehungen zu Mitarbeiterinnen.

Springer hatte im Frühjahr 2021 ein internes Verfahren gegen Reichelt zur Überprüfung der Vorwürfe angestoßen und war dabei zum Schluss gekommen, ihm eine zweite Chance zu geben.

Ein Medienbericht der "New York Times" griff den Fall im Oktober 2021 erneut auf, parallel dazu hatte es Presserecherchen eines Investigativ-Teams der Mediengruppe Ippen gegeben. Springer zog dann einen Schlussstrich und entband Reichelt von seinen Aufgaben.

Der Axel Springer Verlag wolle künftig "klarer formulieren, welches Verhalten wir gerade von Führungskräften im Falle von möglichen Interessenskonflikten am Arbeitsplatz erwarten, und unser Handeln konsequent daran messen", so ein Schreiben des Personalvorstands.
Der Axel Springer Verlag wolle künftig "klarer formulieren, welches Verhalten wir gerade von Führungskräften im Falle von möglichen Interessenskonflikten am Arbeitsplatz erwarten, und unser Handeln konsequent daran messen", so ein Schreiben des Personalvorstands.  © Ina FASSBENDER/AFP

Der Journalist selbst sprach später von einer "Schmutzkampagne" gegen ihn.

Titelfoto: Bildmontage: Ina Fassbender/AFP, Jörg Carstensen/dpa

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