Cold Cases in Hessen: 300 ungeklärte Fälle und spektakuläre Aufklärungen

Frankfurt am Main/Wiesbaden - Cold Cases beschäftigen Ermittler immer wieder. Und sie üben auch auf Menschen eine gewisse Faszination aus.

Das LKA in Wiesbaden hat vor Jahren eine spezielle Abteilung namens "Cold Case Unit" eingerichtet.
Das LKA in Wiesbaden hat vor Jahren eine spezielle Abteilung namens "Cold Case Unit" eingerichtet.  © Boris Rössler/dpa

"Neben der akribischen Arbeit trägt auch die immer weiter entwickelte Kriminaltechnik dazu bei, dass Fälle noch Jahre später aufgeklärt werden können", sagt Laura Kaufmann-Conrad, Sprecherin des hessischen Landeskriminalamts.

Die Behörde in Wiesbaden hat vor einigen Jahren sogar eine spezielle Abteilung namens "Cold Case Unit" (CCU) eingerichtet, um Altfälle gezielt zu bearbeiten.

Aktuell gibt es laut LKA rund 300 ungeklärte Tötungsdelikte beziehungsweise Vermisstenfälle in Hessen.

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"Grundsätzlich wird in Fällen ermittelt, deren Tatzeitraum bis in das Jahr 1980 zurückreicht", sagt Kaufmann-Conrad.

Aber bei konkreten Hinweisen auf ältere Fälle würden auch diese anlassbezogen bearbeitet.

Tochter von Serientäter findet beim Entrümpeln Leichenteile in Plastiktonne

Manfred S. galt als unbescholtener Familienvater, soll aber bis zu zehn Menschen ermordet haben.
Manfred S. galt als unbescholtener Familienvater, soll aber bis zu zehn Menschen ermordet haben.  © Frank Rumpenhorst/dpa

Ein spektakulärer Cold Case ist der Fall des mutmaßlichen Serienmörders Manfred S. aus Schwalbach.

Vor genau zehn Jahren, im September 2014, machte seine Tochter beim Entrümpeln der Garage ihres verstorbenen Vaters einen grausigen Fund: In einer Plastiktonne lagen Leichenteile einer Frau.

Wie sich später herausstellte, handelte es sich um die sterblichen Überreste einer Prostituierten, die wohl schon seit vielen Jahren tot war.

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Die Ermittlungen ergaben, dass Manfred S. bis zu zehn Menschen aus sadistischen Motiven ermordet haben könnte, meist Prostituierte vom Frankfurter Drogenstrich.

Manfred S. selbst konnte nicht mehr befragt werden. Der Rentner, der als unbescholtener Familienvater galt, starb rund zwei Wochen vor dem Fund seiner Tochter. Die Ermittlungen dauern dennoch an.

Gen-Spuren überführen Mörder von Jugendlicher (†15) nach 35 Jahren

Der 62-jährige Angeklagte soll für den Mord an einer 15-jährigen Jugendlichen verantwortlich sein.
Der 62-jährige Angeklagte soll für den Mord an einer 15-jährigen Jugendlichen verantwortlich sein.  © Helmut Fricke/dpa

Erst im vergangenen Jahr wurde ein 62 Jahre alter Mann vor dem Landgericht Darmstadt zu einer lebenslangen Haft verurteilt, bald vier Jahrzehnte nach dem Tod der 15-jährigen Jutta im südhessischen Lindenfels.

Der Deutsche habe die Jugendliche im Juni 1986 auf dem Heimweg von einem Schwimmbad nahe ihrem Elternhaus in den Wald gedrängt, mit einem Messer bedroht, vergewaltigt und anschließend erstochen, befand das Gericht.

Gen-Spuren an einem Spaten ergaben knapp 35 Jahre nach der Tat eine Übereinstimmung mit der DNA des verurteilten Sexualstraftäters.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, da Revision eingelegt worden war.

Ermittler rekonstruieren die Entführung der kleinen Johanna in Ranstadt.
Ermittler rekonstruieren die Entführung der kleinen Johanna in Ranstadt.  © Boris Rössler/dpa

Nach 20 Jahren wurde der Mörder der achtjährigen Johanna aus Mittelhessen gefasst

Und 2017 gelang es, den Mörder der kleinen Johanna zu fassen. Fast 20 Jahre nach ihrem Tod.

Die Achtjährige war im September 1999 aus dem mittelhessischen Ranstadt entführt und umgebracht worden.

Titelfoto: Bild-Montage: 123rf/udo72, Boris Rössler/dpa, Frank Rumpemhorst/dpa, Helmut Fricke/dpa

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