Der Fall Inga (5): Pädophiler Verdächtiger prahlt mit Detailwissen!

Magdeburg/Stendal - Seit mehr als acht Jahren fehlt jede Spur der kleinen Inga (damals 5). Nun soll ein Pädophiler wissen, was wirklich passiert ist.

Mehrere Tage suchten Polizisten das Waldgebiet um Wilhelmshof ab.
Mehrere Tage suchten Polizisten das Waldgebiet um Wilhelmshof ab.  © Lukas Schulze/dpa

Anfang Mai 2015 war das Mädchen mit anderen Kindern zum Holzsammeln in einem Wald bei Wilhelmshof nahe Stendal unterwegs. Inga kehrte jedoch nicht zurück.

Lange suchte die örtliche Polizei und Feuerwehr gemeinsam mit der Familie nach der Fünfjährigen, jedoch ohne Erfolg. Damals rückte ein Pädophiler ins Visier der Ermittler, der etwas mit dem Verschwinden der Vermissten zu tun gehabt haben soll: Martin H.

Bereits ein Jahr nach Ingas Verschwinden wurden zufälligerweise mehrere Sexpuppen, die fünfjährigen Mädchen ähnelten, in der Berliner Wohnung des Verdächtigen entdeckt. Außerdem seien Fesseln und andere kriminelle Gegenstände gefunden worden.

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Der gebürtige Stendaler geriet in Verdacht - nicht nur, weil Wilhelmshof (der vermeintliche Ort von Ingas Verschwinden) sein Heimatort war. Der 39-Jährige soll zudem auch ein Wohnhaus in Bitterfeld besitzen, das der Wohnung in Berlin ähneln soll. Zugemauerte Fenster, schalldichte Türen und Matratzen in einem abgeriegelten Keller ließen nach dem Fund Schlimmes vermuten.

2016 wurde er dann wegen Besitzes von Kinderpornos und Drogenhandels zu einem Jahr und fünf Monaten Haft verurteilt.

Der Berliner Anwalt Steffen Tzschoppe gab damals bekannt, dass der Straftäter wohl wenige Wochen nach Ingas Verschwinden mit einem Bagger in seinem Garten gegraben haben soll. Stendaler Ermittler gingen der Spur jedoch nicht weiter nach, weil sie dem Alibi des Mannes glaubten.

Der Sexualstraftäter, der sich derzeit in einer psychiatrischen Einrichtung befindet, streitet die Tat ab und schiebt die diese auf einen "glücklichen Finder".

Großes Interesse am Fall: Dem Täter gelang das, was Martin H. schaffen wollte

Die damals fünfjährige Inga ist seit mittlerweile acht Jahren spurlos verschwunden.
Die damals fünfjährige Inga ist seit mittlerweile acht Jahren spurlos verschwunden.  © Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord

Die Lebensgefährtin von Martin H. warnte ihn damals vor der Polizei. Wie der "Tagesspiegel" schreibt, nutzte H. diese Chance, versteckte sich bei einem Bekannten und beichtete seine kranken Vorlieben einer Frau, die heute eine wichtige Zeugin darstellt.

Gegenüber ihr meinte der Verdächtige, dass er "wegen des Falls Inga" von der Polizei gejagt werde und prahlte mit detaillierten Informationen. Laut H. soll sich die kleine Inga mit den anderen Kindern im Wald gestritten haben. Zudem soll sie bereits tot sein, doch die Polizei suche am falschen Ort.

Der Zeugin soll er geschworen haben, dass er jedoch nichts mit der Tat zu tun habe. Den wahren Täter beschrieb er als "glücklichen Finder".

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Die Bekannten brachten den Pädophilen daraufhin in ein Krankenhaus und verständigten die Polizei, welche Martin H. am Folgetag festnahm.

Laut der "BILD" soll H. im Verhör weiterhin bestritten, etwas mit Ingas Verschwinden zu tun zu haben. Er habe sich lediglich für den Fall interessiert, weil dem Täter gelungen sei, was er immer schaffen wollte: ein Kind zu entführen, ohne erwischt zu werden.

Nach zahlreichen Pannen im Ermittlungsverfahren hatten zuletzt Ermittler aus Halle den Fall übernommen. Auch Mutter Victoria G. hatte ihre Vermutungen. "Da muss jemand vom Wilhelmshof zumindest irgendwie dran beteiligt gewesen sein. [...] Es braucht Insider-Wissen, das geht gar nicht anders", so Ingas Mutter im Mai 2023 gegenüber "Kripo Live".

Titelfoto: Bildmontage: Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord

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