Inga seit acht Jahren vermisst: Jetzt meldet sich ihre Mutter zu Wort

Magdeburg - Ein Schicksal, das für so viele unvorstellbar ist: das eigene Kind, spurlos verschwunden. Seit mittlerweile acht Jahren bangt Victoria G. nun schon um ihre kleine Tochter Inga (damals 5). Erstmals meldet sie sich zu den Ermittlungen zu Wort.

Die damals fünfjährige Inga wird seit 2015 vermisst. Alle Spuren verliefen im Sand.
Die damals fünfjährige Inga wird seit 2015 vermisst. Alle Spuren verliefen im Sand.  © Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord

An einem Sommernachmittag im Mai 2015 macht die junge Familie gemeinsam Urlaub im Wilhelmshof in dem kleinen Örtchen Uchtspringe bei Stendal. Gemeinsam mit einigen anderen Kindern geht die fünfjährige Inga in den Wald, um Holz zu sammeln. Das war das letzte Mal, dass Victoria G. ihre kleine Tochter sehen sollte.

Acht Jahre ist das inzwischen her. Zwar gibt die Polizei zunächst alles, um das Mädchen schnell wiederzufinden, doch die Spuren verlaufen im Sand.

Jahre später kommt dann heraus, dass Ermittlergruppen offenbar fatale Fehler passiert sind. Der Landtag Sachsen-Anhalt diskutierte am Donnerstag zu den Vorwürfen, dass offenbar wichtige Hinweise nicht nachgeprüft wurden.

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Auch Victoria G. und der Vater der kleinen Inga sind bei der Diskussion vor Ort. Sie verlangen endlich Gerechtigkeit für ihr Kind.

Mutter der vermissten Inga (5) will Fall neu aufrollen

Ingas Mutter hofft nun, dass erneut Ermittlergruppen dem Cold Case nachgehen werden.
Ingas Mutter hofft nun, dass erneut Ermittlergruppen dem Cold Case nachgehen werden.  © Lukas Schulze/dpa

Victoria G. sagte gegenüber MDR Sachsen-Anhalt, dass sie hoffe, dass der Fall um ihre Tochter ganz neu aufgerollt werden würde. Die bisherigen Ermittlungen würden genügend Anhaltspunkte bieten, die eine neue Sicht auf den Vermisstenfall erlauben könnten.

"Meine größte Hoffnung ist, dass untersucht wird, wieso dieser Fall im Sande verlaufen ist", so Ingas Mutter.

Laut Victoria G. sei nun das Wichtigste, dass der Fall endlich aufgeklärt wird - bisherige Ermittlungsakten sollen neu ausgewertet, Zeugen erneut befragt und die modernen Mittel der Kriminalistik genutzt werden. Auch die Bildung einer neuen unabhängigen Ermittlergruppe oder sogar die Übernahme durch das Landeskriminalamt würde sie sich wünschen.

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Vorwürfe zu möglichen Patzern wolle sie niemandem machen, solange nun noch mal alles versucht wird. Obwohl sie im Interview auch anmerkt, dass der Kontakt zwischen ihrem Anwalt und den zuständigen Ermittlern inzwischen eher schleppend vorangeht.

Zuspruch vonseiten der Landesregierung hat Victoria G. allemal - Innenminister Tamara Zieschang (52, CDU) hatte am Donnerstag betont, dass der Fall "nicht zu den Akten gelegt" werden solle.

Titelfoto: Bildmontage: Lukas Schulze/dpa, Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord

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