Rebecca Reusch vermisst: Belasten diese zwei Indizien den Schwager?

Berlin - Fünf Jahre sind inzwischen vergangen und noch immer ist der Vermisstenfall Rebecca Reusch einer der spektakulärsten Kriminalfälle. Am 18. Februar 2019 verbringt die damals 15-jährige die Nacht bei ihrer älteren Schwester in Berlin-Buckow, will von dort in die Schule, kommt aber nie an.

Rebecca Reusch verbrachte die Nacht bei ihrer Schwester in Buckow. Seitdem fehlt von der damals 15-Jährigen jede Spur.
Rebecca Reusch verbrachte die Nacht bei ihrer Schwester in Buckow. Seitdem fehlt von der damals 15-Jährigen jede Spur.  © Bernd von Jutrczenka/dpa, ---/Polizei Berlin/dpa

Die Polizei geht schon länger davon aus, dass sie das Haus nicht mehr lebend verlassen hat. Im Visier: der Schwager. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Gleich zweimal wurde der Familienvater festgenommen, saß zwischenzeitlich gar in Untersuchungshaft, musste aber aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen werden.

Die Familie hält dennoch zu ihm, auch wenn es in all den Jahren keine wirkliche Entlastung gab - im Gegenteil. So tauchte zum Jahrestag ein bis dato unveröffentlichtes Video auf, wie Bild.de berichtete.

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Rebecca Reusch Seit Jahren vermisste Rebecca Reusch: Haben Berliner Behörden geschlampt?

Es zeigt, wie der himbeerfarbene Twingo von Rebeccas Schwester in Berlin-Britz unterwegs war. Laut Überwachungskamera um 7.24 Uhr. 46 Minuten später kehrte der Wagen wieder zurück. Nun kommt raus: Die Zeiterfassung ist so nicht ganz richtig.

Wie die B.Z. von der Staatsanwaltschaft erfuhr, fuhr der Fahrer des Wagens nicht schon um 7.24 Uhr los, sondern erst um 8.36 Uhr. Damit verbrachte er mehr Zeit mit Rebecca allein im Haus als bislang angenommen. So machte sich Rebeccas Schwester gegen sieben Uhr morgens auf den Weg zur Arbeit. Was allerdings in den 96 Minuten dazwischen passierte, ist nach wie vor völlig unklar.

Video bringt für Staatsanwaltschaft keine neuen Erkenntnisse

Auch groß angelegte Suchaktionen im Kummersdorfer Wald brachten bislang keinen Erfolg. (Archivbild)
Auch groß angelegte Suchaktionen im Kummersdorfer Wald brachten bislang keinen Erfolg. (Archivbild)  © Julian Stähle/dpa-Zentralbild/dpa

Fest steht: Am Tag des Verschwindens sowie am Tag danach wurde das Auto vom Kennzeichnungssystem KEYSI in Brandenburg erfasst. Er selbst hatte die Fahrten mit Drogengeschäften erklärt. Glaubhaft finden das die Ermittler offenbar jedoch nicht. Hat er in den Tiefen des Brandenburger Waldes die Leiche verschwinden lassen?

Hinzu kommt, dass ein Freund des Schwagers laut Bild.de zwei Lauben und dazugehörigen Grundstücke in Kummersdorf besitze. Dort, wo Zeugen den auffälligen Twingo gesehen haben wollen. Die Polizei habe demnach zwar das Waldstück durchsucht, die betroffenen Lauben jedoch nicht.

Staatsanwaltssprecher Sebastian Büchner teilte der Bild-Zeitung lediglich mit, dass "die mit dem Grundstück zusammenhängenden Erkenntnisse noch einer genaueren Prüfung unterzogen" würden. Ob weitere Maßnahmen folgen, werde sich dann entscheiden.

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In Sachen Video nahm die Staatsanwaltschaft jedoch schnell den Wind aus den Segeln. "Wir kennen das Video, wir haben es ausgewertet und es ergeben sich keine neuen Erkenntnisse daraus", sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa, ---/Polizei Berlin/dpa

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