Ehepaar von Sohn getötet und in Fluss entsorgt? Geborgene Wasserleiche ist vermisste Mutter

Bozen (Italien) - Im Fall eines vermissten Ehepaares aus Südtirol müssen die Ermittler vom Schlimmsten ausgehen. Die Leiche von Laura P. (†68) wurde am Samstag aus einem Fluss geborgen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch ihr Mann Peter N. (63) nicht mehr am Leben ist. Als dringend tatverdächtig wurde Benno N. (30) festgenommen - er ist der Sohn der Eheleute!

Die Leiche von Laura P. (68) wurde bereits gefunden, vom vermissten Peter N. (63) fehlt noch jede Spur. Dringend tatverdächtig ist ihr Sohn Benno N. (30, r.).
Die Leiche von Laura P. (68) wurde bereits gefunden, vom vermissten Peter N. (63) fehlt noch jede Spur. Dringend tatverdächtig ist ihr Sohn Benno N. (30, r.).  © Facebook/Landesfeuerwehrverband Südtirol, privat

Am 4. Januar begann der mysteriöse Vermisstenfall. Die in München lebende Tochter des Paares, Madé N. (26), wollte ihre Eltern anrufen. Weder ihre Mutter noch der Vater meldeten sich.

Sie soll am nächsten Tag ihren Bruder Benno N. (30) gebeten haben, nach dem Rechten zu schauen. Nachdem auch er die beiden nicht finden konnte, habe er - aber erst auf Drängen seiner Schwester -Vermisstenanzeige erstattet.

Es folgten tagelange Suchaktionen nach dem Ehepaar, teilweise war eine dreistellige Anzahl an Einsatzkräften an den Maßnahmen beteiligt. Zunächst ohne Erfolg.

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Ermittler fanden später Blutspuren am Geländer einer Brücke über den Fluss Etsch. Die Vermutung lag schon da nahe, dass Laura P. und Peter N. umgebracht worden und dort ins Wasser geworfen sein könnten.

33 Tage nach dem Verschwinden gab es die erste traurige Nachricht: Die 68-Jährige ist tot. Sie wurde nach Senkung des Etsch-Pegels in dem Fluss von Einsatzkräften gefunden, laut italienischen Medienberichten anhand ihrer Kleidung identifiziert und zur Obduktion nach Bozen gebracht.

Noch immer fehlt von ihrem Mann jede Spur. Hoffnungen, den 63-Jährigen lebend zu finden, gibt es kaum noch.

Sohn Benno N. (30) in U-Haft! Er hat ein Tatmotiv und möglicherweise kein Alibi

Im malerischen Südtirol laufen noch immer Suchmaßnahmen nach dem vermissten Peter N. (63).
Im malerischen Südtirol laufen noch immer Suchmaßnahmen nach dem vermissten Peter N. (63).  © Facebook/Landesfeuerwehrverband Südtirol

Bei einer ersten Vernehmung hatte der Sohn der Eheleute verdächtige Angaben gemacht.

Am 4. Januar habe er seine Mutter gegen 18.30 Uhr das letzte Mal gesehen, sein Vater sei auf einer Radtour gewesen, berichtet u. a. das Portal "20min.ch". Nach 20 Uhr sei er nach Hause gekommen, seine Eltern seien nicht auffindbar, das Handy seiner Mutter ausgeschaltet gewesen.

Am selben Abend fuhr er zu seiner Freundin Martina (40) in einen Nachbarort, die dies auch bestätigte. Er habe sich bei ihr geduscht und frische Kleidung angezogen. Seine Klamotten seien nass von Schweiß gewesen. Nervös oder unruhig habe sich der 30-Jährige ihr gegenüber nicht gezeigt.

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Benno N.s Handy war laut Behördenangaben am mutmaßlichen Tatabend zwischen 21.32 Uhr und 21.57 Uhr ausgeschaltet gewesen. Hat er seine Eltern in diesem Zeitfenster getötet und ihre Leichen in die Etsch geworfen?

Zumindest ein Motiv soll er gehabt haben: Weil N. sein Studium abgebrochen hatte, verlangte sein Vater angeblich die Studiengebühren zurück. Das Verhältnis zueinander sei angespannt gewesen.

Im Haus des Paares fanden die Ermittler Blutspuren, ebenso in deren Auto. Den Volvo habe der Sohn mit seiner Partnerin in einer Waschanlage reinigen lassen und sich in ihrem Beisein auch in einem Geschäft fünf Liter Wasserstoffperoxid besorgt, berichtet "suedtirolnews.it". Das Mittel ist dafür bekannt, Blutflecken zu entfernen.

In der Nacht vom 28. auf den 29. Januar wurde der Fitness-Fanatiker verhaftet und sitzt seitdem in U-Haft.

Titelfoto: Facebook/Landesfeuerwehrverband Südtirol, privat

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