Von Christoph Driessen und Alina Eultgem
Köln - Heute selbstverständlich, damals eine Sensation: Vor genau 100 Jahren, am 11. Juli 1925, fuhr in Köln die erste Rolltreppe Deutschlands im Kaufhaus Tietz.
Damals hieß die Rolltreppe noch "Roll-Fußsteige" und wurde mit dem Versprechen beworben, den Kunden "Zeit und damit Geld" zu sparen.
Noch im selben Jahr zogen Berlin und München nach. In der Hauptstadt stand anfangs sogar ein "Liftboy" daneben, um den staunenden Leuten beim Auf- und Abfahren zu helfen.
In den 20ern galt die Rolltreppe als Symbol der Moderne: einfach stehen, treiben lassen, statt mühsam Treppen zu steigen.
Erfunden wurde die "umlaufende Plattform" übrigens schon Ende des 19. Jahrhunderts in den USA. Dort fuhr 1896 im Freizeitpark Coney Island die erste Rolltreppe der Welt. Heute gibt's allein in Deutschland rund 39.000 Stück.
Symbol des Fortschritts und Retter in Medellín
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Rolltreppen hierzulande zum Symbol des Wirtschaftswunders. Damals war es noch ein richtiges Erlebnis, auf den Rillen-Stufen dahinzugleiten.
Besonders spektakulär ist der Einsatz in Kolumbien: In Medellíns Armenviertel Comuna 13 wurden 2011 mehrere riesige Rolltreppen gebaut, die steile Wege ersetzen. Das erleichterte nicht nur den Alltag der Menschen, sondern half auch, die Kriminalität einzudämmen.
Heute ist sie einfach nicht mehr wegzudenken: Die gute alte Rolltreppe bringt uns in 30 Sekunden bequem von A nach B.