2000 Jahre altes Spielzeug in Köln gefunden: Dieser kleine Reiter lässt Forscher rätseln!

Köln - Ein Reiter auf einem Pferdchen mit Rädern. Durch das Pferdemaul ist ein Loch gebohrt, an dem man die Ziehschnur befestigen kann.

Eine Spielzeugfigur aus Ton zum Ziehen steht im Römisch-Germanischen Museum in Köln.
Eine Spielzeugfigur aus Ton zum Ziehen steht im Römisch-Germanischen Museum in Köln.  © picture alliance / dpa

Das Unglaubliche: Dieses Spielzeug im Römisch-Germanischen Museum stammt aus dem 1. bis 3. Jahrhundert. Es wurde in Köln entdeckt, die genauen Fundumstände sind nicht bekannt. Auch die Räder sind noch die originalen, nur die alten Achsen aus Holz wurden erneuert.

Ursprünglich waren Pferd und Reiter bunt bemalt. In das Pferdchen sind Buchstaben eingeritzt: ROX und TANS. Das könnte man wohl zu Roxtanus ergänzen, einem keltischen Namen, erklärt Kathrin Jaschke vom Kölner Museumsdienst im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

"Wenn das Pferdchen einem Roxtanus gehörte, dann muss der Käufer die Einritzung des Namens schon früh mit dem Verkäufer abgesprochen haben. Denn der Name wurde vor dem Brennen im Töpfereiofen eingeritzt. Dann haben wir hier kein Spielzeug von der Stange", sagt Jaschke.

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"Das wäre aber nicht allzu ungewöhnlich, denn es wurde viel mehr auf Bestellung hergestellt als heute."

War das Spielzeug vielleicht ein Geburtstagsgeschenk?

Seit 2019 wird das Gebäude des Römisch-Germanischen Museums aus den 70er Jahren direkt neben dem Kölner Dom generalsaniert.
Seit 2019 wird das Gebäude des Römisch-Germanischen Museums aus den 70er Jahren direkt neben dem Kölner Dom generalsaniert.  © Federico Gambarini/dpa

Roxtanus könnte allerdings auch der Name des Pferdes sein. "Wir wissen von bekannten Rennpferden, dass sie oft sprechende Namen hatten. Auf einem Mosaik in Trier sind die Namen von vier Pferden eines Wagenlenkers überliefert. Eines davon hieß "Compressor"."

War das Spielzeug vielleicht ein Geburtstagsgeschenk? Das lässt sich nicht sagen, aber gefeiert haben die Römer Geburtstage schon. Auch dass es einem Jungen gehörte, ist nicht sicher: Zwar lernten mehr Jungen als Mädchen reiten, "aber die Begeisterung für den Pferdesport galt sicher für beide Geschlechter", sagt Jaschke.

Der kleine Reiter auf seinem Pferdchen gehört zu den Schätzen des Römisch-Germanischen Museums. Köln steht auf den Resten einer römischen Großstadt, sodass man hier kaum einen Spatenstich tun kann, ohne auf Relikte dieser untergegangenen Zivilisation zu stoßen.

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Gebrauchsgegenstände aus Ton gehören ebenso dazu wie teure Gläser und große Grabdenkmäler aus Stein.

Ziehpferdchen nicht durchgängig in der Ausstellung

Zurzeit wird der Museumsbau direkt neben dem Kölner Dom saniert. Im Ausweichquartier im Belgischen Haus kann nur ein Teil der Dauerausstellung gezeigt werden.

Das Ziehpferdchen ist nicht durchgängig mit dabei - römisches Kinderspielzeug ist aber immer zu sehen, ob es nun ein Mühlespiel ist oder Spielsteine aus Glas.

Titelfoto: picture alliance / dpa

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