So wollen Kölner Bäder gegen sexuelle Belästigung von Kindern und Jugendlichen vorgehen
Köln - Mit einer großangelegten Kampagne sollen Kinder und Jugendliche in Kölner Schwimmbädern vor sexuellen Übergriffen geschützt werden.

In Bädern gebe es immer mal wieder Fälle von sexuellen Grenzverletzungen, sagte die Geschäftsführerin der Kölnbäder, Claudia Heckmann, am Donnerstag.
Mit Plakaten und Flyern unter dem Motto "Ich sag's" sollten Kinder und Jugendliche ermutigt werden, sich in solchen Situationen Hilfe beim Bad-Personal zu holen. "Die Kinder sollen bei uns ihren Spaß haben, aber auch geschützt sein."
Die Kampagne haben die Kölnbäder gemeinsam mit Kooperationspartnern wie der Polizei, dem Kinderschutzbund und der Beratungsstelle Zartbitter erarbeitet.
Zu dem Konzept gehörten auch Schulungen des Bad-Personals, an denen bereits mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilgenommen hätten. Dabei gehe es um das richtige Verhalten in grenzverletzenden Situationen.
Die kindgerecht gestalteten Plakate sollen ab sofort in allen Kölner Bädern hängen.
Mutmaßlicher Übergriff in Kölner Hallenbad

Die Motive verdeutlichen, dass unter anderem Grapschen, Glotzen unter der Dusche oder heimliches Fotografieren in der Umkleide verboten sind. Die Plakate sollten zeigen, dass Hilfe zu holen kein Petzen ist - und gleichzeitig mögliche Täter abschrecken, sagte Heckmann.
In einem Kölner Hallenbad hatte im vergangenen September ein mutmaßlicher sexueller Übergriff auf eine 13-Jährige für überregionales Aufsehen gesorgt. Acht Jugendliche und junge Männer sollen das Mädchen bedrängt haben.
Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft einen 16-Jährigen unter anderem wegen sexueller Belästigung angeklagt. Das Verfahren gegen die anderen sieben Beschuldigten wurde eingestellt, da sich kein hinreichender Tatverdacht begründen ließ, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilte.
Erst am Dienstag soll eine Gruppe Jugendlicher in einem Schwimmbad in Willich (Kreis Viersen) zwei 15-jährige Mädchen an der Rutsche belästigt haben. Die Polizei ermittelt.
Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) bemühen sich Schwimmbadbetreiber seit einigen Jahren zunehmend um Präventionsmaßnahmen gegen sexuelle Gewalt. In einzelnen Städten wie Bielefeld, Bremen und München habe es bereits größere Kampagnen dazu gegeben.
Viele Betriebe schicken ihre Mitarbeiter zu Schulungen
Viele Betriebe schickten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Schulungen, um sie für das Thema zu sensibilisieren.
Die Düsseldorfer Bäder etwa haben nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr vor Beginn der Freibadsaison alle Aufsichtskräfte über eine Frauenberatungsstelle geschult.
Titelfoto: Annette Riedl/dpa