Historischer Schritt bei Ford: Belegschaft streikt erstmals seit 1930!

Von Wolf von Dewitz

Köln - In den fast 100 Jahre alten Ford-Werken in Köln kommt es in dieser Woche erstmals zu einem Streik!

In dieser Woche könnte es bei Ford zu einer historischen Maßnahme der Belegschaft kommen.  © Oliver Berg/dpa

Darauf haben sich die Beschäftigten zum Start der neuen Woche geeinigt.

Die Protestaktion gegen einen geplanten Stellenabbau an dem Standort mit 11.500 Beschäftigten soll am Mittwochmorgen beginnen und bis Ende der Nachtschicht am Donnerstagmorgen dauern. Das teilte die IG Metall am Montagmittag mit.

Das Management möchte bis Ende 2027 2900 Arbeitsplätze streichen, um Kosten zu senken. Dagegen läuft die Gewerkschaft Sturm.

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Unter anderem geht es um den Vorwurf der Konzeptlosigkeit, der den Bestand der Deutschlandtochter bedrohe.

Im März und April hatte es bereits Warnstreiks gegeben, danach blieben die Verhandlungen festgefahren. Eine Umfrage der IG Metall hatte zum Ergebnis, dass sich sage und schreibe 93,5 Prozent (!) der bei Ford tätigen IG-Metall-Mitglieder für einen Streik entschieden.

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Schießt Ford den europäischen Markt in den Wind?

Seit 2023 gerät die Produktion in den Kölner Werken ins Stocken - das E-Auto "Explorer" lief bis dato nicht so erfolgreich wie gedacht.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Der US-Konzern Ford ist stark im Geschäft mit Pick-ups und Nutzfahrzeugen wie dem Transporter Transit. Das auf Europa fokussierte Autogeschäft ist aber nur ein Nebenarm des US-Herstellers, der damit seit langem Verluste macht.

Jahrzehntelang war der in Köln hergestellte Kleinwagen Ford Fiesta zwar ein Verkaufserfolg, doch das Blatt wendete sich allmählich. 2023 wurde dessen Produktion eingestellt.

Branchenexperten sehen die Entwicklung der europäischen Ford-Standorte kritisch. "Die Lage ist schlecht und die Perspektive noch schlechter", findet zum Beispiel Ferdinand Dudenhöffer, Direktor eines Autoinstituts.

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Um Ford zu retten, gäbe es ihm zufolge zwei interessante Lösungsansätze. Der erste Ansatz: Der US-Mutterkonzern verkauft sein europäisches Autogeschäft. "Dann wäre man das Problem los."

Die zweite Lösung dagegen wäre die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit einem anderen Autobauer, um dadurch auf höhere Stückzahlen und niedrigere Kosten zu kommen. "Dann wird man vielleicht endlich wettbewerbsfähig", sagt Dudenhöffer. Ein möglicher Partner wäre Renault.

Erstmeldung vom 12. Mai, 8.46 Uhr. Aktualisiert um 12.57 Uhr

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