Nach tödlichem Zug-Unglück: Warum mussten die zwei Bahn-Arbeiter sterben?

Hürth - Die Kölner Staatsanwaltschaft hat nach dem Zugunglück mit zwei Toten bei Hürth ein sogenanntes Todesermittlungsverfahren aufgenommen.

Der IC 2005 der Deutschen Bahn hatte die Arbeiter gegen 11 Uhr auf freier Strecke erfasst. Beide starben noch am Unfallort.
Der IC 2005 der Deutschen Bahn hatte die Arbeiter gegen 11 Uhr auf freier Strecke erfasst. Beide starben noch am Unfallort.  © Federico Gambarini/dpa

Damit soll geprüft werden, ob es mit Blick auf den Tod der beiden Männer (27, 31) Hinweise auf ein strafrechtlich relevantes Fremdverschulden gibt, wie die Ermittler am Freitag mitteilten.

Eine zentrale Frage dabei sei, was zwischen den Beteiligten zu dem Arbeitseinsatz vor Ort besprochen wurde, welche Sicherungsvorschriften für solche Einsätze existieren und wer gegebenenfalls dagegen verstoßen hat.

Ein Todesermittlungsverfahren ist bei einem unnatürlichen Tod üblich. Ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt oder gegen eine konkrete Person gibt es laut der Staatsanwaltschaft derzeit nicht.

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Nach dem Unfall war zum Beispiel zunächst unklar geblieben, warum der Arbeitstrupp noch an den Gleisen war, obwohl sich ein Zug mit hoher Geschwindigkeit näherte. Der Intercity (IC) hatte am Donnerstag bei Hürth zwei Arbeiter erfasst. Die beiden starben noch vor Ort.

Ersten Ermittlungen zufolge hätten sie an der Strecke im Auftrag der Deutschen Bahn Arbeiten durchgeführt. Zu der Gruppe gehörten noch fünf weitere Arbeiter, die den Tod ihrer Kollegen mit ansehen mussten und einen Schock erlitten.

Vom Zug wurden sie nicht getroffen, sie blieben körperlich unversehrt. Das Unglück ereignete sich auf freier Strecke bei Hürth.

Ermittler hatten am Donnerstag am Unglücksort Spuren gesichert. Man spreche auch mit Augenzeugen, deren Aussagen wichtig seien, sagte ein Polizeisprecher.

Laut einer Polizeisprecherin gehört das Sammeln der Spuren zur Routine, ein Ermittlungsverfahren gebe es derzeit nicht.

Bremsstörung: Unglückszug muss nach Unfall abgeschleppt werden

Der IC 2005 war nach Angaben einer Sprecherin der Deutschen Bahn auf dem Weg von Emden nach Koblenz und erfasste gegen 11 Uhr die Arbeiter. Zu dem Zeitpunkt war er mit 160 Kilometern pro Stunde unterwegs.

Der Zug hatte nach dem Unglück eine Bremsstörung, die laut Bahn wohl durch den Unfall ausgelöst wurde. Er musste deswegen abgeschleppt werden.

Die Bahnstrecke zwischen Köln und Bonn blieb für knapp sieben Stunden gesperrt, Ausfälle und Verzögerungen im Fern- und Nahverkehr waren die Folge.

Erstmeldung vom 5. Mai: 6.24 Uhr; zuletzt aktualisiert: 12 Uhr

Titelfoto: Federico Gambarini/dpa

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