Kölner Linke übt scharfe Kritik: Polizei hat Anti-Kriegs-Demo "mit massiver Gewalt" eskalieren lassen

Köln - Die Kölner Fraktion der Linken hat nach der Anti-Kriegs-Demo mit mehreren Verletzten scharfe Kritik gegen die Polizei geübt.

Zwei Personen wurden nach Angaben der Kölner Polizei wegen nicht befolgter Platzverweise zeitweise in Gewahrsam genommen.  © Henning Kaiser/dpa

Die Sicherheitsbehörde habe die Situation vor Ort "mit massiver Gewalt" eskalieren lassen, erheben die Linken in einer Erklärung, die TAG24 vorliegt, harte Vorwürfe gegen das Vorgehen der Polizei am Samstagabend.

Demnach seien "schätzungsweise 100 Menschen" durch den Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken "teilweise schwer" verletzt worden. Mehrere davon würden aktuell im Krankenhaus behandelt werden.

Darüber hinaus habe die Polizei "den Abtransport von Verletzten [...] verhindert oder empfindlich verzögert", monieren die Linken.

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Weiter heißt es in dem Schreiben, dass bis zu 500 Teilnehmer "elf Stunden lang eingekesselt und ohne konkreten Grund einer erkennungsdienstlichen Behandlung unterzogen" wurden. Dabei sei ihnen unter anderem der Zugang zu Wasser, Essen und Toiletten untersagt worden.

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Kölner Linke fordert: "Polizei muss sich dafür verantworten!"

Die Polizei kesselte eine Gruppe von Aktivisten bis zum frühen Sonntagmorgen ein.  © Sascha Thelen/dpa

Zudem seien "Pressefreiheit, rechtsstaatliche und parlamentarische Kontrolle [...] mit Füßen getreten" worden.

So sei ein Pressevertreter zeitweise festgenommen, eine parlamentarische Beobachterin durch die Beamten angegriffen und eine Anwältin körperlich angegangen worden.

"Wer für Frieden und Abrüstung eintritt, verteidigt unsere Grundrechte - und sollte nicht dafür niedergeknüppelt werden", betont die Bundestagsabgeordnete Lea Reisner (36, Linke), die die Versammlung eigenen Angaben nach für neun Stunden als parlamentarische Beobachterin begleitet hatte.

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"Die Polizei muss sich dafür verantworten", meint auch Jan Schiffer. Der Sprecher der Kölner Linken fordert daher eine "lückenlose Aufklärung der Polizeigewalt, die sofortige Einstellung aller Verfahren gegen die Demonstrierenden und die Wahrung von Grundrechten bei zukünftigen Protesten."

Zahlreiche Teilnehmer der Anti-Kriegs-Demo hatten sich vermummt.  © Henning Kaiser/dpa

Bis zu 3000 Kriegs-Gegner zogen am Samstag durch Kölns Innenstadt

An der Anti-Kriegs-Demo hatten laut Veranstalter bis zu 3000 Menschen teilgenommen. Ein Großaufgebot der Polizei begleitete die Teilnehmer bei ihrem Zug durch die Kölner Innenstadt. Am Abend eskalierte die Situation dann zusehends.

Insgesamt 13 Polizeibeamte wurden bei dem Einsatz verletzt. Auf der anderen Seite sprach der Veranstalter von 40 bis 60 Verletzten auf Seite der Demonstranten.

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