"Empire State Building Run Up": Warum ein Kölner Lehrer für 1576 Stufen nicht den Aufzug nimmt

New York/Köln - Warum er im Hochhaus nicht den Aufzug nehme, wie jeder normale Mensch? Ein selten naive - geradezu dämliche - Frage, die Görge Heimann (53) aber umso ernsthafter beantwortet.

Der Kölner Görge Heimann (53) zeigt seine Medaille, nachdem er beim Treppenlauf im Empire State Building 2016 den 5. Platz belegt hat.
Der Kölner Görge Heimann (53) zeigt seine Medaille, nachdem er beim Treppenlauf im Empire State Building 2016 den 5. Platz belegt hat.  © picture alliance / dpa

"Es ist was ganz Anderes, wenn man aus dem Aufzug auf eine Aussichtsplattform kommt und runterschaut - oder wenn man erstmal hoch läuft." Er fühle sich dann als Gipfelstürmer, sagt der 53-Jährige - der Berg sei dann erklommen, das Gebäude erlaufen.

Am Donnerstag wird der Kölner nicht irgendeinen Wolkenkratzer hoch sprinten, sondern das ikonische Empire State Building in New York. Der Lauf ist längst legendär. Und Heimann ist die deutsche Hoffnung auf einen Platz ganz vorn.

Zum zweiten Mal wird der Lehrer am Donnerstag am sogenannten "Empire State Building Run Up" im Treppenhaus des vielleicht bekanntesten Wolkenkratzers der Welt teilnehmen. 1576 Stufen und 86 Stockwerke geht es am Abend hoch bis zur Aussichtsplattform mit einem der weltweit berühmtesten Panoramen: New York City mit ihren Millionen Lichtern.

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Während es mit dem besagten Aufzug nicht einmal eine Minute dauern würde, hält der Australier Paul Crake seit 2003 den Treppenhaus-Rekord mit neun Minuten und 33 Sekunden.

Überholmanöver im engen Treppenhaus schwierig

Beim "Empire State Building Run Up" geht es für die Teilnehmer 1576 Stufen und 86 Stockwerke hoch bis zur Aussichtsplattform.
Beim "Empire State Building Run Up" geht es für die Teilnehmer 1576 Stufen und 86 Stockwerke hoch bis zur Aussichtsplattform.  © Bryan Smith/ZUMA Wire/dpa

Die meisten Siege bei den Männern schaffte aber ein Deutscher: Thomas Dold war siebenmal erster auf dem Dach der Metropole.

Heimann brauchte bei seinem ersten Lauf 2016 mehr als 12 Minuten. Damals sei er nicht gut drauf gewesen, meint er. Das soll dieses Jahr anders werden. Auch wenn der Sieg wohl außer Reichweite liegt.

Doch was ist das Geheimnis, um die etwa 320 Vertikalmeter in dem doch recht schnöden Treppenhaus in der Manhattaner Midtown möglichst schnell hinter sich zu bringen?

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Görge Heimann sagt, es kommt alles auf die ersten Meter an, denn die Elite-Läufer beginnen mit einem Massenstart: "Man muss schnell anlaufen", sagt er. Sofort auf einem der ersten Plätze sein, denn das Treppenhaus ist eng und überholen wird schwierig.

Auf den Stufen haben die Läuferinnen und Läufer dann ganz unterschiedliche Techniken. Heimann, der deutscher Treppenlauf-Meister aller Klassen ist, arbeitet besonders viel mit dem Geländer, an dem er sich hochzieht.

Sein Lieblingsrennen führt den Pariser Eiffelturm hinauf

"Ich laufe viel mit Armkraft und versuche, eine Rhythmik zu haben wie ein Skilangläufer", erklärt er. Am Ende dann steht ein unglaublicher Blick nach einem unglaublichen Lauf.

Der Empire State Building Run Up sei zwar einzigartig, aber nicht unschlagbar: Heimann fällt bei der Frage nach seinem Lieblingsrennen sofort der Eiffelturm ein, von dessen Stufen man auf jeder Höhe stets Paris bestaunen kann.

Das sei beim Beton-und-Stahlkoloss in New York natürlich etwas anderes. Heimanns Fazit: "Das ist ein schönes Treppenhaus, aber ich würde nicht sagen, dass es mein Lieblingstreppenhaus ist."

Titelfoto: picture alliance / dpa

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