Keine Marke, kein Geschmack? Falsch! Original-Hersteller produzieren No-Name-Produkte

Deutschland - No-Name oder Markenprodukt? Nicht immer ist der Unterschied geschmacklich erkennbar. Der Sternekoch Nelson (41) ging für das ZDF noch weiter und fand heraus: Meist produzieren die teuren Markenhersteller auch die günstigeren Angebote. 

Preiswert ist nicht gleich schlecht! (Symbolbild)
Preiswert ist nicht gleich schlecht! (Symbolbild)  © 123RF/Elnur

Doch was steckt hinter dieser kuriosen Marken-Masche? In einem YouTube-Video auf dem Kanal "ZDF besseresser" deckt der Sternekoch Nelson Müller Erstaunliches auf.

Der eine oder andere kennt es vielleicht aus seinen eigenen Ernährungsgewohnheiten: Günstige Produkte - wie die von der hauseigenen Marke von Rewe oder Lidl - sind meist genauso lecker wie die teuren Lebensmittel.

Dabei sehen sich die Produkte ziemlich ähnlich und hören sich auch ungefähr gleich an. Beispielsweise existiert von dem Markenriegel "Corny" die preiswerte Kopie "Crowni".

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Besonders irre: Nicht nur der Name oder die Verpackung ähneln sich stark. Auch die Inhaltsstoffe haben auf den ersten Blick keinen nennenswerten Unterschied, weshalb die Kopien meist genau gleich schmecken.

Was für ein Ärger für die teuren Markenhersteller, sollte man zumindest meinen. Doch die Realität sieht anders aus. Meist sind es sogar die teuren Hersteller, die die Billig-Versionen produzieren!

So steckt der Hersteller Müller nicht nur hinter der Marken-Version von "Reine Buttermilch", sondern erzeugt zugleich auch die preiswerte "Gut&Günstig: Reine Buttermilch" für Edeka.

Auch der Markenproduzent "Steinhaus" macht mit und bietet neben seinen teuren Nudeln viel günstigere Tortellini, die unter "Rewe Beste Wahl" vermarktet werden. Gibt es denn überhaupt keinen Unterschied zwischen den Produkten?

Derselbe Inhalt in der Marke und im Billigprodukt - wo liegt der Unterschied?

Der Sternekoch Nelson Müller (41) fand bei seinen Untersuchungen erstaunliche Tatsachen heraus.
Der Sternekoch Nelson Müller (41) fand bei seinen Untersuchungen erstaunliche Tatsachen heraus.  © Britta Pedersen/ZB/dpa

Nicht immer ist es auf der Verpackung ersichtlich, dass die Markenhersteller hinter einem billigen Produkt stecken. Doch jeder Verbraucher kann selbst herausfinden, welche Firma seinen gekauften Artikel produziert.

Auf der Webseite des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit lässt sich die Veterinärkontrollnummer des Lebensmittels eingeben. Die Suchmaschine präsentiert dann, wo und wer dieses hergestellt hat.

Viele Firmen wollen sich zu dieser Tatsache nicht äußern. Doch ein Unternehmen für Dosenhering in Lübeck, Harwesta, gab an, dass es sehr wohl einen Unterschied gebe.

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Eine Handelsmarke soll zwar eine gute Qualität besitzen, so Klaus Peper, der Vorstandvorsitzende der Ruegenfisch AG. Doch die Marke habe eine noch bessere Qualität.

Wo genau liegen die Unterschiede am Beispiel Dosenhering? Die Fischfilets sind es nicht. Denn die sind genau gleich - bei dem Markenprodukt und für den günstigen No-Name-Artikel.

Die Unterschiede liegen in der Tomaten-Creme und der Herstellung! Beim Markenprodukt werden die Filets per Hand in die Dose gelegt. Beim No-Name ist es eine Maschine. Optisch ist das weniger ansprechend.

Die Soße ist zudem anders zusammengesetzt. Dieser kleine Unterschied macht sich im Preis deutlich bemerkbar. Die Marke kostet 1,49 Euro pro Dose, das No-Name-Produkt nur 0,79 Euro.

No-Name oder Markenprodukte? ZDF-Nelson recherchiert im Video

No-Name-Produkte sind im Supermarkt gut versteckt

Augen auf beim Einkauf. Die günstigen Produkte befinden sich meist weiter unten im Regal.
Augen auf beim Einkauf. Die günstigen Produkte befinden sich meist weiter unten im Regal.  © Sven Hoppe/dpa

Das Team rund um Nelson fand heraus, dass No-Name-Produkte im Schnitt um die 50 Prozent preiswerter als die Marken sind. 

Doch aufgepasst: Diese sind im Supermarkt nicht immer auf den ersten Blick zu sehen. Denn die günstigen Eigenmarken befinden sich meist unten im Regal. Die Händler erhalten mit den Marken-Versionen viel mehr Gewinn, weshalb sie diese auf Augenhöhe platzieren. Kunden kaufen diese dann mehr.

Daher der Tipp: Öfter mal den Blick im Supermarkt nach unten schweifen lassen. Es kann sich lohnen!

Titelfoto: 123RF/Elnur

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