Alt, dreckig, ausgedient: Was wird aus den Leipziger Telefonzellen?
Von Lutz Brose
Leipzig - Läuft man durch Leipzigs Straßen, kommt man nicht umhin, die vielen heruntergekommenen Telefonzellen zu bemerken. Benutzt werden diese wohl kaum noch - trotzdem stehen sie noch unter Strom.

Wie ein Telekom-Sprecher auf Anfrage erklärte, liegt bei den Anlagen eine Spannung von 230 Volt vor. Wie bei allen elektrischen Anlagen im öffentlichen Raum müssen diese hohe Sicherheitsansprüche erfüllen.
Mit zunehmendem Vandalismus werden die Sicherheitslücken jedoch spätestens jetzt sichtbar. Bei den meisten Anlagen hängen Kabel lose herum, an einigen "brennt" sogar noch die Beleuchtung, teilweise Tag und Nacht.
Der Apparat in der Telefonzelle am Georgiring beispielsweise ist offen wie ein Scheunentor, die Elektrik liegt blank.
Doch so schnell wird offenbar keine Abhilfe geschaffen: Die Gemengelage ist kompliziert, die Telekom verweist für die Behebung des Problems auf die örtlichen Energieversorger.

Beginn von Telefonzellen-Rückbau in Leipzig in naher Zukunft?

Nach Inbetriebnahme des allerersten Fernsprechkiosks 1881 in Berlin folgten noch über 160.000 öffentliche Telefone. Im Januar 2023 wurden die letzten Telefonleitungen gekappt, aber nicht die Stromleitungen.
Bis Anfang 2025 sollen nun schließlich alle öffentlichen Anlagen demontiert werden. Wann genau Leipzig an der Reihe ist, ist ungewiss.
Die Aufgrabungsarbeiten der Zellen erfordern einen oftmals monatelangen Koordinierungsaufwand, so ein Telekom-Sprecher gegenüber TAG24.
Die betroffenen Kommunen sollen aber rund vier Wochen vor dem physischen Rückbau der Telefonzellen entsprechend informiert werden.
Titelfoto: Montage Lutz Brose