Leipzig - Wilder Westen bei den Gartenfreunden Südost e.V.? Um die Ordnung wiederherzustellen und an vergangene, glorreiche Zeiten anzuknüpfen, sieht sich der Sächsische Kleingartensheriff gezwungen, Übeltäter zur Rechenschaft zu ziehen.

"Unglaublich: 15 Abmahnungen an einem Tag", sagt Michael Baumann (62) in seinem neuen Instagram-Video und zeigt auf einen Aktenstapel, der auf seinem Schreibtisch liegt. "Es muss sein, damit die Leute es kapieren."

Die Gründe für die Rügen sind dabei vielfältig: "Drittel-Regelung nicht eingehalten, Hecken zu hoch, Monsterkirschbäume, Wald- und Nadelbäume im Garten, Baumhäuser, die nicht genehmigt sind - so was ärgert mich", schimpft der Kleingartensheriff.

Dann öffnet Baumann eine der Akten und hält Beweisfotos in die Kamera, auf denen ein Garten mit großer Rasenfläche zu sehen ist: "Verwahrlostes Grasland, da könnte man ein paar Kühe draufsetzen."

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Ob ihm die Bilder von einem erzürnten Pächter zugespielt worden sind oder er sie auf einer seiner Kontrollgänge selbst aufgenommen hat, bleibt unklar.

Wenn er daran zurückdenke, dass sein Verein 2021 zur Leipziger Kleingartenanlage des Jahres gewählt wurde, seien 15 Abmahnungen an einem Tag eindeutig zu viel des Guten: "Das beschämt mich für meine Gärtner."

Um die Ordnung aufrechtzuerhalten, seien Verwarnungen deswegen unvermeidlich, erklärt der Vereinschef. Einerseits, um den Leuten zu zeigen, was in ihrer Parzelle gegen die Kleingartenordnung verstößt.

Andererseits, um gesetzliche Fristen einzuhalten, falls der Sheriff sich im Duell mit uneinsichtigen Gartenfreunden zum Äußersten gezwungen sehen sollte: der fristlosen Kündigung. Damit diese später auch vor Gericht Bestand hat, müsse eben alles vorschriftsgemäß ablaufen.

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Zwar werde jede Abmahnung auch von seinem Stellvertreter und der Schatzmeisterin unterzeichnet, das "Ober-A-Loch" in den Augen der Pächter sei jedoch immer er, beklagt Sachsens Kleingartensheriff, bevor er sich wieder den Akten zuwendet.