Millionenschwerer Neubau endlich eingeweiht: Warum Fische die Fertigstellung verzögerten

Leipzig - Eine zentrale Wegverbindung im nördlichen Auwald ist wieder intakt: Der neu errichtete Nahlesteg im Zuge des Heuwegs ist am Donnerstag für Radfahrer und Fußgänger freigeben worden. TAG24 war bei der Eröffnung dabei.

Die Behelfsbrücke soll in den nächsten Wochen abgebaut werden.
Die Behelfsbrücke soll in den nächsten Wochen abgebaut werden.  © TAG24 Jan-Gerrit Vahl

"Die neue, pfeilerlose Konstruktion zeigt, dass wir Klimaschutz beim Bau mitdenken", sagte Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg (63, Grüne) im Rahmen der Eröffnung. "Die Brücke ist so geplant, dass die Nahle hier viel Platz hat, um ungehindert durchzufließen. Mit vier Metern Breite kann sich zudem der Rad- und Fußverkehr sicher begegnen."

Die alte Brücke stammte aus dem Jahr 1962 und wies starke Schäden auf, sodass im Oktober 2023 eine behelfsmäßige Querung gebaut wurde.

Die neue Konstruktion mit einer Spannweite von 50 Metern ist nun ein Stahlbogenbau ohne Stützpfeiler im Flussbett, damit die Nahle bei Hochwasser die gesamte Breite nutzen kann. "Der Bogenstich beträgt 5,50 Meter", erklärte Dienberg.

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Gemeint ist damit der Abstand zwischen der Fahrbahndecke und dem höchsten Punkt des Brückenbogens.

Mit 50 Metern Spannweite überbrückt die Konstruktion die Nahle ohne Stützpfeiler.
Mit 50 Metern Spannweite überbrückt die Konstruktion die Nahle ohne Stützpfeiler.  © TAG24 Jan-Gerrit Vahl
Julia Sonne (l.) und René Wenzel (m.) vom Mobilitäts- und Tiefbauamt geben die Brücke gemeinsam mIt Baubürgermeister Thomas Dienberg (r.) frei.
Julia Sonne (l.) und René Wenzel (m.) vom Mobilitäts- und Tiefbauamt geben die Brücke gemeinsam mIt Baubürgermeister Thomas Dienberg (r.) frei.  © TAG24/Jan-Gerrit Vahl

Umweltschutzauflagen sorgten für Verzögerungen

Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der erste Radfahrer den Neubau befuhr.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis der erste Radfahrer den Neubau befuhr.  © TAG24 Jan-Gerrit Vahl

Ursprünglich sollte das Bauwerk schon Ende 2024 eingeweiht werden. Ganz reibungsfrei verlief das Projekt jedoch nicht, da sich die Baustelle im Landschafts- und Vogelschutzgebiet befindet. "Insofern kann man hier nicht einfach schalten und walten, wie man das möchte", scherzte der Baubürgermeister.

Die Fischschonzeit habe dann ebenfalls für eine zeitweise Unterbrechung der Arbeiten bis zum 30. Juni gesorgt.

Hinzu kamen durch den Krieg in der Ukraine ausgelöste Lieferschwierigkeiten bei der Stahlkonstruktion. Erst Mitte April konnten zwei Spezialkräne zum Einsatz kommen, um die drei Brückensegmente mit einem Gewicht von 25 beziehungsweise 27 Tonnen einzuheben.

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Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich inklusive der Planungskosten auf 5,2 Millionen Euro. Damit sei man im avisierten Bereich geblieben. Unterstützt wurde das Projekt durch die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundeswirtschaftsministeriums in Höhe von 2,25 Millionen Euro.

Titelfoto: TAG24 Jan-Gerrit Vahl

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