Erst Kritik, dann Brand-Anschlag: Besorgte Bürger streiten Attacke auf Leipziger Asylheim ab

Leipzig - Infolge des Brandanschlages auf einen als Flüchtlingsunterkunft geplanten Gebäudekomplex in Leipzig hat sich eine Bürgerinitiative zu Wort gemeldet, die sich klar gegen die Nutzung für Migranten ausgesprochen hatte. Und beteuert, nichts mit dem Vorfall zu tun zu haben.

Auf den Neubau-Komplex in Thekla wurde ein Brandanschlag verübt.
Auf den Neubau-Komplex in Thekla wurde ein Brandanschlag verübt.

Die Bürgerinitiative Leipzig-Thekla hatte sich seit vier Wochen gegen die Nutzung des neu gebauten Wohnkomplexes in der Tauchaer Straße 100 als Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete ausgesprochen. Eine Petition hat bereits mehr als 2600 Unterschriften gesammelt.

Man habe mit "großem Bedauern und Entsetzen" von der Tat in der Nacht zu Samstag im Leipziger Nordosten erfahren, teilte Sprecher Philip Weber am Sonntag mit: "Wir möchten ausdrücklich betonen, dass wir (...) diesen kriminellen Akt aufs Schärfste verurteilen und keinerlei Verbindung zu dieser Tat haben."

Die Initiative wolle vielmehr für die Bedürfnisse der älteren Mitbürger eintreten. Schließlich war die Nutzung zunächst als Altersheim geplant, was von der Stadt aber wegen der "dringend benötigten Kapazitäten zur Flüchtlingsunterbringung" verworfen wurde.

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"Es ist uns wichtig zu betonen, dass unser Protest rein auf die strukturellen Bedürfnisse unseres Stadtteils fokussiert ist und nichts mit Feindseligkeit gegenüber Ausländern oder Flüchtlingen zu tun hat", so der Sprecher. Man unterstütze die Aufnahme und Integration von Migranten - allerdings an einem "geeigneteren Ort".

Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkunft in Leipzig-Thekla: 24-Jähriger ist tatverdächtig

Nun hofft die Bürgerinitiative Leipzig-Thekla, dass die Verantwortlichen schnell zur Rechenschaft gezogen werden. Tatsächlich hat die Polizei möglicherweise schon einen großen Schritt in diese Richtung gemacht.

Denn ein 24-Jähriger ist dringend tatverdächtig, eine Holzpalette auf der Baustelle angebrannt und zumindest billigend in Kauf genommen zu haben, dass sich die Flammen auf den noch unbewohnten Neubau ausbreiten. Zudem war ein schwarzes "Not welcome"-Graffito an der weißen Fassade zu lesen.

Gegen den Deutschen wird wegen schwerer Brandstiftung, Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, Volksverhetzung und Sachbeschädigung ermittelt.

Titelfoto: privat

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