Nach Anschlagsserie in Leipzig: Waren hier Serientäter am Werk?

Leipzig - Eine unheimliche Brandserie versetzt Leipzig in Angst und Schrecken. Unbekannte haben in der Nacht zu Donnerstag im Norden der Stadt Anschläge auf insgesamt fünf Lastwagen, zwei Pkw und einen Wohnwagen verübt. Auch am von Polizei und Justiz betriebenen Haus des Jugendrechts brannte es.

Die hölzerne Eingangstür vom Haus des Jugendrechts ist verkohlt. Unbekannte hatten davor Reifen angezündet.
Die hölzerne Eingangstür vom Haus des Jugendrechts ist verkohlt. Unbekannte hatten davor Reifen angezündet.  © Ralf Seegers

Die Brandserie begann kurz nach Mitternacht in der Sylter Straße. Hier brannte ein Lastwagen Iveco aus, ein Mazda wurde schwer beschädigt.

Zwanzig Minuten später schaffte es ein Anwohner der nur 800 Meter entfernten Max-Liebermann-Straße gerade noch, einen bereits brennenden MAN zu löschen.

Die Spur der Brandstifter zog sich danach über die Herloßsohnstraße, wo ein E-Smart abfackelte, bis hin zur Franz-Mehring-Straße. Hier standen kurz vor 3 Uhr zwei Lkw und ein Wohnwagen in Flammen. Das Feuer griff noch auf drei Autos über, die schwer beschädigt wurden.

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Nur einige Hundert Meter entfernt hatten die Unbekannten zudem versucht, einen Fiat-Transporter und einen VW Touareg in Brand zu setzen.

In beiden Fällen ging das Feuer von alleine aus.

Auf der Franz-Mehring-Straße steht ein Lastwagen in Flammen. Auch er wurde Opfer eines Anschlags.
Auf der Franz-Mehring-Straße steht ein Lastwagen in Flammen. Auch er wurde Opfer eines Anschlags.  © Einsatzfahrten Leipzig

Politischer Hintergrund gilt als wahrscheinlich

Nur noch das Stahlgerippe blieb von diesem Lkw übrig, der auf der Sylter Straße angezündet wurde.
Nur noch das Stahlgerippe blieb von diesem Lkw übrig, der auf der Sylter Straße angezündet wurde.  © Einsatzfahrten Leipzig

Sämtliche Anschlagsorte liegen in Gohlis, was böse Erinnerungen an eine Brandserie 2012 im selben Stadtteil wachruft. Damals gingen 26 Autos und ein Motorrad in Flammen auf.

Der 2013 zu vier Jahren Gefängnis verurteilte Brandstifter Marcus W. (35) scheidet aber diesmal als Täter aus. Nach weiteren Zündeleien sitzt er noch immer im Knast.

Da es in derselben Nacht auch einen Anschlag auf das Haus des Jugendrechts gab, dessen Eingangsportal in Flammen stand, hält die Kripo einen politischen Hintergrund der Brandserie für wahrscheinlich. Die Ermittlungen hat deshalb der Staatsschutz übernommen.

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Denkbar ist etwa ein Zusammenhang mit den schweren Brandstiftungen in Berlin im Kampf um das besetzte Haus Rigaer Straße 94.

Titelfoto: Einsatzfahrten Leipzig

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