"Solidarität mit Maja": Gruppe greift Leipzigs Technisches Rathaus mit Hämmern an
Leipzig - Mehr als ein Jahr lang sitzt die non-binäre Person Maja T. inzwischen in Ungarn in Haft. Seitdem fordern zahlreiche Gruppierungen immer wieder die Freilassung der 24-Jährigen. In Leipzig haben Unbekannte nun einen Angriff auf das Technische Rathaus verübt - angeblich als Zeichen der Solidarität.

Wie eine Sprecherin der Polizei TAG24 bestätigte, schlugen die Täter in der Nacht zu Sonntag, gegen 0.15 Uhr, zu.
Vier unbekannte Personen sollen demnach zwei Graffiti in der Größe von 1,30 Meter mal 3,70 Meter sowie 1,20 Meter mal 70 Zentimeter auf der Glasfront des Rathauses hinterlassen haben. Außerdem beschädigten sie sieben Scheiben und fünf Glastüren des Gebäudes. Auf dem Schriftzug zu lesen: "Free Maya", dazu das Zeichen der Antifa.
Der verursachte Sachschaden konnte am Sonntagmorgen noch nicht beziffert werden. "Wer hinter der Tat steckt, ist derzeit noch unklar. Die Ermittlungen wegen Sachbeschädigung laufen", sagte die Sprecherin.
Ersten Erkenntnissen zufolge führt die Spur in die linke Szene. Auf der Website "indymedia.org" veröffentlichten mutmaßlichen die Täter noch in der Nacht ein Bekennerschreiben.
Dort heißt es, dass sie das Technische Rathaus mit Hämmern und Farbe angegriffen hätten. "Da dieses Gebäude Teil städtischer und staatlicher Infrastruktur ist, wollten wir unsere Solidarität mit Maja klarmachen."

Bundesverfassungsgericht hatte Auslieferung von Maja T. untersagt

"Solange Maja in Ungarn lebendig begraben bleibt, werden wir nicht ruhig sein. Wir müssen immer an dich denken, genauso wie an unsere Freund*innen in den deutschen Knästen und unsere Leute auf der Flucht", so die Bekenner weiter.
Maja T. steht in Budapest wegen mutmaßlicher Körperverletzungen im Umfeld von Protesten gegen Rechtsextremisten vor Gericht. T. war im Dezember 2023 in Berlin verhaftet und im Juni 2024 nach Ungarn ausgeliefert worden - obwohl das Bundesverfassungsgericht dies untersagt hatte.
Die Entscheidung aus Karlsruhe war jedoch wenige Minuten zu spät gekommen, weshalb die Auslieferung nicht aufgehalten werden konnte.
Mit einem Hungerstreik wollte Maja T. die eigenen Haftbedingungen verbessern und eine Rückführung nach Deutschland erreichen. Nach 40 Tagen beendete T. diesen aufgrund eines stark verschlechterten Gesundheitszustands.
Erstmeldung vom 7. September, 11.07 Uhr. Aktualisiert um 13.19 Uhr.
Titelfoto: Montage: Samuel Winter/dpa + News5