Iron Maiden rocken Leipzig! So war das Konzert der Metal-Helden
Leipzig - Erstmals seit fast 20 Jahren stattete Iron Maiden, die wohl größte Heavy-Metal-Band der Welt, Leipzig am Sonntagabend einen Besuch ab. Die Vorfreude war riesig, die Arena ausverkauft, immerhin brachten die Herren sowohl Songs ihres aktuellen Albums "Senjutsu" als auch jede Menge Klassiker der Kult-Platte "Somewhere in Time" von 1986 mit - und vor allem: jede Menge Bock auf diesen Abend.

Das merkte man Bruce Dickinson (64) & Co. von der ersten Minute an, doch beginnen wir von vorn.
Das Vorprogramm lieferten zunächst "The Raven Age" um Gitarrist George Harris. Freunden der härteren Musik dürfte der Name bekannt vorkommen, denn tatsächlich handelt es sich bei ihm um den Sohn von Maiden-Bassist Steve Harris (67).
Der Apfel scheint dabei auch nicht weit vom Stamm gefallen zu sein. "The Raven Age" klingen wie eine moderne Version der Heavy-Metal-Legenden, verbinden deren melodischen Sound mit modernen, groovenden Elementen und tiefer gestimmten Gitarren.
Bei den Zuschauern in der bereits gut gefüllten Arena schien der Mix gut anzukommen. Und durchaus wussten "The Raven Age" anzuheizen, lieferten kurzweilige Unterhaltung und animierten immer wieder zum Mitmachen.
Nach etwa einer halben Stunde wurde es dann aber auch Zeit für das Original, Zeit für Bruce Dickinson & Co.!
Iron Maiden in Leipzig: Hut ab vor diesen Herren!

Pünktlich um 21 Uhr ging es dann los: Nach einem kurzen Intro standen die Helden des British Heavy Metal mit einem Knall auf der Bühne. Von der Menge ertönte immer wieder begeisterter Beifall, während Dickinson und seine Mannen in schneller Reihenfolge "Caught somewhere in Time" und "Stranger in a Strange Land" abfeuerten und Maskottchen Eddie kurz als futuristischer Cowboy vorbeischaute.
Zu "The Writing on the Wall" gab's auf der Leinwand einen Comic a la "Heavy Metal" spendiert, bei "Can I Play With Madness" entdeckte ein Professor, dass seine Schüler dem Wahnsinn von Iron Maiden verfallen sind und während "Heaven Can Wait" lieferten sich Bruce Dickinson und Eddie ein "Feuergefecht" samt Pyrotechnik auf der Bühne. Eine Maiden-Show ist eben immer auch wunderbares Spektakel.
Am beeindruckendsten dabei ist wahrscheinlich, mit welcher Energie und Spielfreude die Briten das Ganze rüberbringen. Diese Herren sind weit über 60 und haben immer noch die Ausdauer mancher Fußballer, geben 90 Minuten lang alles und lassen sich selbst von der extremen Hitze innerhalb der Arena am Sonntagabend nichts anmerken.
Im Zentrum dabei: Bruce Dickinson, der die komplette Bühne einnimmt, mit dem Publikum spielt, zum Mitmachen anheizt, für Momente wie die "Schießerei" mit Eddie sorgt und zwischen den Songs mit den Fans palavert, als wäre das alles ein Kinderspiel. Hut ab!
Auf "Run to the Hills" mussten die Fans leider verzichten

Der Sound war von der ersten Minute an klar und ausgewogen, lediglich Dickinsons Stimme wollte bei all dem Bombast hin und wieder nicht ganz durchkommen. Schade, denn an Energie fehlte es da definitiv nicht.
Auch die Setlist war wunderbar ausgewogen, enthielt mit "Alexander the Great" und "Wasted Years" zwei weitere Klassiker von "Somewhere in Time" und natürlich durften auch Hits wie "The Prisoner", "Fear of the Dark", "Iron Maiden" und "The Trooper" nicht fehlen.
Einzig "Run to the Hills" und "The Number of the Beast" blieben die Heavy-Metal-Helden den Fans schuldig. Aber bei so vielen Krachern muss dann wohl auch irgendwas mal etwas aus dem Set raus.



Alles in allem ein großartiger Abend. Hoffentlich dauert es nicht nochmal 20 Jahre, bis die Herren wieder Leipzig besuchen.
Titelfoto: Montage: Christian Grube