Leipziger für Leipzig: Pop-Art-Künstler Fischer-Art hat sich in ein Haus im Ural verguckt

Leipzig - Seine quietschbunten Figuren zieren zahlreiche Hausfassaden, Objekte und sogar einen (Friedens-)Panzer. Jetzt zieht es Michael Fischer-Art (52) in den Ural. Genauer in Leipzigs inoffizielles Partner-Dorf Leipzig, wo der Pop-Art-Künstler ein Haus erwerben und den Pinsel diesmal ganz anders schwingen will.

Michael Fischer-Art (52) in seinem Atelier.
Michael Fischer-Art (52) in seinem Atelier.  © Eric Muench

Rund 3900 Kilometer vom sächsischen Leipzig entfernt, direkt an der Grenze zu Kasachstan, liegt ein verschlafenes 800-Einwohner-Dorf in der russischen Steppe. Es trägt den selben Namen wie die Messestadt und hat seit 2017 sogar ein Völkerschlachtdenkmal im Maßstab 1:25.

Entworfen als "Völkerfreundschaftsdenkmal" von Michael-Fischer-Art, der die kleine Kosaken-Siedlung nach mehreren Besuchen in sein Herz geschlossen hat.

Jetzt will sich der Leipziger Künstler dort ein Haus kaufen. "Ein Holzhaus aus dem 17. Jahrhundert, das zwar außen noch ganz gut aussieht, aber innen ruinös ist", erzählt Fischer-Art. So müssten Teile des Fundaments neu gegossen, Fußboden und Innenausbau komplett erneuert werden.

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Und wofür das Engagement? "Das Haus in der Ortsmitte soll einmal ein Begegnungszentrum sein, etwa für Schulklassen aus dem sächsischen Leipzig, die die russischen Leipziger kennenlernen wollen", beschreibt der Künstler seine Vision. Eine Art Hostel mit Küche und Bad soll es werden.

"Gerade in der heutigen konfliktreichen Zeit braucht es Begegnungen, muss man miteinander reden und nicht Stahlhelme verschicken", sagt Fischer-Art und spielt auf den aktuellen Ukraine-Konflikt an.

Dieses alte Holzhaus hat es dem Pop-Art- Künstler angetan. Seit Jahrzehnten ist es unbewohnt und verfallen.
Dieses alte Holzhaus hat es dem Pop-Art- Künstler angetan. Seit Jahrzehnten ist es unbewohnt und verfallen.  © Heiko Waber
Von Leipzig nach Leipzig sind es 3901 Kilometer. Seit 2010 wird über den Verein "Brücke der Kulturen" Freundschaft zwischen Sachsen-Leipzigern und Russland-Leipzigern gehalten.
Von Leipzig nach Leipzig sind es 3901 Kilometer. Seit 2010 wird über den Verein "Brücke der Kulturen" Freundschaft zwischen Sachsen-Leipzigern und Russland-Leipzigern gehalten.  © Google Maps

Auch den Pinsel will der Künstler am Haus schwingen. Die Fassade werde aber von bunter Pop-Art verschont, so Fischer-Art. "Das wird denkmalgerecht saniert und dann mit Holzöl gestrichen."

Titelfoto: Eric Muench

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