Schiller in Leipzig: Iranische Gastmusikerin sorgt für Gänsehaut-Moment

Von Christian Grube

Leipzig - Schiller ist wieder auf Tour! Das erfolgreichste deutsche Elektro-Dreampop Projekt unter der Federführung von Christopher von Deylen (52) hat im März mit "Illuminate" sein mittlerweile 13. Studioalbum veröffentlicht. Vier Jahre nach der letzten "großen" Hallentournee ist er nun wieder unterwegs. Am Mittwochabend gastierte der Hamburger in der Arena Leipzig.

Christopher von Deylen (52) alias Schiller war am Mittwochabend im Zuge seiner "Illuminate"-Tour zu Gast in Leipzigs Quarterback Immobilien Arena.
Christopher von Deylen (52) alias Schiller war am Mittwochabend im Zuge seiner "Illuminate"-Tour zu Gast in Leipzigs Quarterback Immobilien Arena.  © Christian Grube

Sphärische Klänge und ein von Bühnennebel gedämpftes Licht umwabern Leipzigs größte Konzerthalle. Pünktlich 20 Uhr geht das Licht aus und nach und nach kommt die siebenköpfige Band auf die Bühne.

Etwas ungewohnt gibt es im Intro ein Medley der bekanntesten Hits. Direkt danach folgt der beste Track vom aktuellen Album "Empire of Light". Hier kann Gitarrist Günther Haas erstmals mit seinem tollen Spiel glänzen. Im Gegensatz zu den letzten Touren bekommt die Gitarre wieder deutlich mehr Raum.

Die Lichtshow wird gleich von Anfang an voll ausgefahren. Da explodieren die Lichter, Laserstrahlen bilden lange Lichtsäulen in der Arena.

Leipzig: Expertin klärt auf: So gefährlich kann Grillen für Kinder werden
Leipzig Kultur & Leute Expertin klärt auf: So gefährlich kann Grillen für Kinder werden

Leider ist der Sound nicht so glasklar wie in den vergangenen Jahren. Früher wurde auf den Konzerten immer mit Surround Sound geworben, dieses Mal gab es nur Boxen von vorn. Das macht sich gelegentlich in einem undifferenzierten Klang bemerkbar.

Toller Höhepunkt ist der Auftritt der iranischen Künstlerin Yalda Abasi – welche Christopher von Deylen vor einigen Jahren in Teheran kennenlernte. Hier greift der Künstler das einzige Mal zum Mikrofon und gibt eine Anekdote zum Besten: Da es im Iran verboten ist, dass Frauen singen, mussten die Aufnahmen mit Abasi aus dem Land geschmuggelt werden. Dafür gab’s mächtig Applaus.

Schiller in der Leipziger Arena: Ein zwiespältiger Abend

Zusammen mit seiner siebenköpfigen Band lieferte von Deylen genau, was Fans von einem Schiller-Konzert erwarten: Ein audiovisuelles Erlebnis, das seinesgleichen sucht.
Zusammen mit seiner siebenköpfigen Band lieferte von Deylen genau, was Fans von einem Schiller-Konzert erwarten: Ein audiovisuelles Erlebnis, das seinesgleichen sucht.  © Christian Grube

Leider mangelt es dem Konzert oft an mitreißenden Momenten oder Höhepunkten. Die werden zumeist dann erreicht, wenn bekannte Stücke wie "Ruhe" oder "Schiller" gespielt werden. Weitere Klassiker wie "Ein Schöner Tag" oder das "Glockenspiel" werden nur im Intro kurz angespielt. Das schlägt sich in der Stimmung des Publikums nieder. Für kammermusikartige Stücke sind die Arena-Konzerte schlicht nicht geeignet.

Was ebenso auffällt, dass die Arena nur in der kleinen Variante genutzt wird und trotzdem die seitlichen Ränge weitgehend leer geblieben sind. Woran lag es? Die Sportfreunde Stiller im Haus Auensee dürften hier keine Konkurrenz gewesen sein.

Vielmehr dürfte es an den zu groß geplanten Hallen liegen. Für alle verbliebenen Konzerte der Tour sind noch mehr als genug Karten zu haben.

Leipzig: Leipzigerin Lucia kämpft um das Herz der "Princess Charming": "Bin aktuell nicht offen für Dating!"
Leipzig Kultur & Leute Leipzigerin Lucia kämpft um das Herz der "Princess Charming": "Bin aktuell nicht offen für Dating!"

Alles in allem ein zwiespältiger Abend. Ein audiovisuelles Erlebnis sind Schiller Konzerte immer. Die Band, die Christopher von Deylen um sich hat, ist erstklassig. Doch in diesem Jahr mangelte es schlicht an Höhepunkten und Abwechslung. Gleichzeitig fehlten berühmte Stimmungsmacher fast völlig.

Dem Konzert mangelte es jedoch an Höhepunkten und Abwechslung.
Dem Konzert mangelte es jedoch an Höhepunkten und Abwechslung.  © Christian Grube
Berühmte Stimmungsmacher wie "Ein Schöner Tag" oder das "Glockenspiel" fehlten fast völlig.
Berühmte Stimmungsmacher wie "Ein Schöner Tag" oder das "Glockenspiel" fehlten fast völlig.  © Christian Grube

Wer keine Chance hat, diesmal Schiller auf der "Illuminate"-Tour zu sehen, muss nicht lange warten. Bereits 2024 steht die "Wanderlust"-Clubtour an. Diese macht unter anderem in Chemnitz (29. Oktober, Kraftverkehr), Dresden (30. Oktober, Alter Schlachthof), Magdeburg (15. November, Altes Theater) und Leipzig (19. November, Täubchenthal) Halt.

Titelfoto: Montage: Christian Grube

Mehr zum Thema Leipzig Kultur & Leute: