Polizeisprechstunde in Lößnig: Anwohner durch Lärm, Dreck und Graffiti genervt!

Von Anke Brod

Leipzig - Graffiti, Lärm, Alkoholexzesse, Müll, wild abgestellte Zugmaschinen, renitente Radfahrer, lauernde Gefahren im Straßenverkehr: Genau hier drückt Anwohnern der Leipziger Stadtteile Lößnig, Marienbrunn und Dölitz-Dösen der Schuh. Das erfuhr im Wilhelm-Ostwald-Gymnasium jetzt Uwe Stöhr (59), Leiter des Polizeireviers Südost, in einer zweiten Leipziger Bürgersprechstunde (TAG24 berichtete über Teil 1).

Revierleiter Uwe Stöhr bespricht mit Polizeisprecherin Maria Braunsdorf vor dem Wilhelm-Ostwald-Gymnasium letzte Ablaufdetails der bevorstehenden Bürgersprechstunde.
Revierleiter Uwe Stöhr bespricht mit Polizeisprecherin Maria Braunsdorf vor dem Wilhelm-Ostwald-Gymnasium letzte Ablaufdetails der bevorstehenden Bürgersprechstunde.  © Anke Brod

Vor Ort waren neben den beiden Bürgerpolizisten Michael Mock (Marienbrunn) und Steffen Dannemann (Lößnig/Dölitz-Dösen) Polizeihauptmeister Hutter sowie die Führungsgruppe des Polizeireviers Südost. 

Die Kriminalitätsbelastung sei in allen drei Stadtteilen eher gering, informierte Stöhr. Dennoch, so wurde schnell klar, wünschen sich einige Anwohner hier mehr Polizeipräsenz - quasi "Dorfpolizisten", in der Art, wie sie früher durch die Hauptstraßen spazierten.

"Jedes Wochenende werden in Lößnig bis 2 Uhr morgens extrem laute Partys gefeiert", machte Edith Tust (66) von der Bürgerinitiative "Ruhe in Wohngebieten" ihrem Unmut Luft.

"Wie wir uns in den umliegenden Wohnhäusern damit fühlen, interessiert keinen", fuhr sie erbost fort. Sie hatte zur Sprechstunde mit Uwe Stöhr eigenhändig Vertreter der Wohnungsgenossenschaften und Stadträte aller Couleur eingeladen. Niemand aber kam.

Derart enttäuscht zeigte sich Tust letztlich im Wilhelm-Ostwald-Gymnasium. Als fast erblindete Sehbehinderte fühle sie sich im Viertel nicht mehr sicher. Straßenbeleuchtungen erstrahlten zudem teils an unsinnigen Stellen. 

Und Grillplätze rund um die Wohnblöcke würden Krachmacher erst recht anlocken. Gleichzeitig verrotteten Sport- und Spielplätze. So etwa in der Hans-Marchwitza-Straße, der Bernhard-Kellermann-Straße und am Silbersee im Erholungspark Dölitz-Dösen.

Bürgersprechstunde in Lößnig: Können keine neue Mannschaft aus dem Boden stampfen

An der Rollschuh- und Skaterbahn im Erholungspark Dölitz-Dösen gab es schon wüste Zerstörungen und Alkoholexzesse. (Archivbild)
An der Rollschuh- und Skaterbahn im Erholungspark Dölitz-Dösen gab es schon wüste Zerstörungen und Alkoholexzesse. (Archivbild)  © Anke Brod

Ein weiterer Diskussionsteilnehmer echauffierte sich über die Zustände am Einkaufszentrum "Moritzhof".

Jugendliche "stemmten" hier regelmäßig Flaschen und hauten sie danach gleich kaputt, monierte er. "Früher gab es Jugendclubs", so der Senior. Er fragt sich: "Wo sollen sie denn jetzt auch hin?"

"Danke für Ihre Arbeit", bedankte sich der Vorstand des Bürgervereins Dölitz indes in der Schulaula bei der Polizei. Zur Sache hieß es dann: Die schmale Zubringerstraße Goethesteig müsse dringend endlich sicherer für alle Verkehrsteilnehmer werden. Und zwar bevor dort ein schlimmer Unfall passiere.

"Leider konnten wir in den letzten Jahren nicht alle Missstände verfolgen", bedauerte Uwe Stöhr. Man könne nun aber auch keine neue Mannschaft aus dem Boden stampfen. Die Behörde sei zudem natürlich nicht für alles zuständig. Zu einigen genannten Anliegen wolle sich die Polizei nunmehr mit der Leipziger Stadtverwaltung vernetzen und neuralgische Örtlichkeiten darüber hinaus verstärkt mit dem Streifenwagen anfahren, versicherte der 59-Jährige seinen Gästen. Doch sollten die Menschen bei Problemen grundsätzlich auch wieder mehr miteinander reden.

"In Notlagen und im Zweifelsfall rufen Sie uns bitte immer an!", betonte Stöhr und erklärte: "Wir sind da, um Gefahrensituationen einzuschätzen!"

Das Polizeirevier Südost an der Richard-Lehmann-Straße betreut inklusive der Standorte in Markkleeberg, Paunsdorf, Liebertwolkwitz und der Connewitzer Außenstelle an der Wiedebachpassage auf 90 Quadratkilometern 208.000 Einwohner. 

Titelfoto: Montage: Anke Brod

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