Einzige Headliner-Show hierzulande: Jimmy Eat World rocken Leipzigs Parkbühne
Von Christian Grube
Leipzig - Sie begannen als Schülerband in der Pampa von Arizona und wurden zu Größen des Emo-Pop-Punks: "Jimmy Eat World". Am Mittwochabend spielte das Quintett auf der Parkbühne in Leipzigs Clara-Zetkin-Park seine einzige Headliner-Show in Deutschland in diesem Jahr.
Alles in Kürze
- Jimmy Eat World spielen in Leipzig
- 1800 Besucher auf der Parkbühne
- Band spielt Hits wie "Pain" und "The Middle"
- Konzert ist emotionaler Querschnitt durch 30 Jahre Bandgeschichte
- Jimmy Eat World bleiben relevant und authentisch

Mit rund 1800 Besucherinnen und Besuchern ist das ehrwürdige Ensemble der Parkbühne gut gefüllt. Das Publikum besteht größtenteils aus Menschen, die Jimmy Eat World schon in ihrer Jugend gehört haben.
Als die Band um Frontmann Jim Adkins (50) die Bühne betritt, brandet sofort großer Jubel auf. Mit "Pain", dem Nummer-eins-Hit vom Album "Futures", setzen sie gleich zu Beginn ein klares Statement.
"Bleed American", das hierzulande erfolgreichste Album der Band, ist mit gleich sechs Songs vertreten - wenig überraschend.
Und doch wird deutlich: Jimmy Eat World sind weit mehr als eine nostalgische Zeitkapsel. Stilistisch bleiben sie sich treu, ohne dabei altbacken zu wirken. Die Show in Leipzig ist alles andere als routiniert - vielmehr ein emotional aufgeladener Querschnitt durch 30 Jahre Bandgeschichte.

Kurz vor Ende ertönte der "Signature Song" der Band

Das Publikum feiert jeden Song frenetisch und beweist, dass das mitunter schwer zu begeisternde Leipziger Konzertvolk durchaus ausgelassen sein kann.
Viele der Songs sind vertraut, jeder scheint seine ganz persönliche Erinnerung mit ihnen zu verbinden. Bei der Powerballade "23" oder dem einfühlsamen "Hear You Me" liegen sich die Paare in den Armen - beim selten gespielten "Your New Aesthetic" wird gerockt, was das Zeug hält.
Zwischendurch bedankt sich Jim Adkins beim Publikum für die langjährige Treue. Es sei heute keine Selbstverständlichkeit mehr, mit Musik über so viele Jahre erfolgreich zu sein. Dass die Band seit ihrer Gründung 1993 in Originalbesetzung spielt, ist bemerkenswert. "Jimmy Eat World" haben sich über drei Jahrzehnte durch Höhen und Tiefen gekämpft - ihr Erfolgsalbum "Bleed American" mussten sie damals sogar mit Nebenjobs selbst finanzieren, nachdem sie ihre Plattenfirma verlassen hatten.
Kurz vor Ende des Sets folgt dann der Song, auf den viele gewartet haben: "The Middle". Der selbst ernannte "Signature Song" der Band darf auf keinem Konzert fehlen - und sorgt auch an diesem Abend für kollektive Euphorie.


Nach 90 Minuten werden die Zuschauerinnen und Zuschauer in den lauen Sommerabend entlassen. Was bleibt, ist die Erkenntnis: Jimmy Eat World haben nichts von ihrer Relevanz verloren. Sie sind mehr als ein Überbleibsel der Emo-Ära - sie sind deren beständiges Herzstück.
Titelfoto: Montage: Christian Grube