Dank Millionen-Entschädigung vom Staat: Leipziger Gasimporteur VNG ist gerettet

Leipzig - Seit erheblich weniger Gas aus Russland nach Deutschland kommt, sind manche Importeure in ernste Schieflage geraten. In den Verhandlungen um Hilfe vom Staat hat die EnBW-Tochter VNG nun eine Einigung mit dem Bund erzielt. Das rettende Geld stammt vom Steuerzahler.

Die VNG, der drittgrößte Gasversorger in Deutschland, war aufgrund der Energiekrise in Schieflage geraten. Staatliche Hilfen in Höhe von hunderten Millionen Euro sollen das Unternehmen nun retten.
Die VNG, der drittgrößte Gasversorger in Deutschland, war aufgrund der Energiekrise in Schieflage geraten. Staatliche Hilfen in Höhe von hunderten Millionen Euro sollen das Unternehmen nun retten.  © Jan Woitas/dpa

Der strauchelnde Gasimporteur VNG bekommt mehrere Hundert Millionen Euro vom Staat und hat am Freitag seinen Antrag auf sogenannte Stabilisierungsmaßnahmen zurückgezogen.

Der Bund werde sich nicht an der VNG beteiligen, teilten der Leipziger Konzern, der Mehrheitseigner EnBW aus Karlsruhe und das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin übereinstimmend mit.

VNG hatte Anfang September einen Antrag auf staatliche Stabilisierungsmaßnahmen gestellt, weil der Konzern Gas infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine teurer einkaufen musste, als er es verkaufen durfte. Die Vereinbarung mit dem Bund helfe bei der Stabilisierung des Unternehmens, sagte VNG-Vorstandschef Ulf Heitmüller.

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"Die verbleibenden wirtschaftlichen Belastungen werden wir gemeinsam mit unseren Anteilseignern tragen." Weitere Stabilisierungsmaßnahmen seien nicht mehr notwendig.

Bund hatte VNG Änderung der Preise untersagt

VNG deckt nach eigenen Angaben ein Fünftel des Gasbedarfs in Deutschland.
VNG deckt nach eigenen Angaben ein Fünftel des Gasbedarfs in Deutschland.  © Jan Woitas/dpa

Die Rücknahme des Antrags darauf verbessert die Position der VNG laut Wirtschaftsministerium, am Markt als verlässlicher Vertragspartner wahrgenommen zu werden. "Das ist insbesondere mit Blick auf die Erschließung neuer Bezugsquellen für den Import von Erdgas wichtig und dient damit der Versorgungssicherheit in Deutschland."

Um nach der Drosselung russischer Gaslieferungen trotzdem noch Kunden versorgen zu können, hatte VNG zu erheblich höheren Preisen Ersatz beschaffen müssen. Die Vertragspartner liefern das Erdgas weiter an einige Hundert Stadtwerke und Industriekunden. VNG deckt nach eigenen Angaben ein Fünftel des Gasbedarfs in Deutschland.

Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, hatte der Bund der VNG untersagt, aus den Verträgen auszusteigen oder an Preisen zu rütteln. Nun zahlt er eine teilweise Entschädigung in Höhe eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags, wie es hieß.

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Das Geld stamme aus dem Wirtschaftsstabilisierungsfonds, sagte eine Ministeriumssprecherin.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa

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