2,3 Millionen Übernachtungen: Leipzig im Zwiespalt zwischen Touri-Trend und Fachkräftemangel
Leipzig - Egal ob Städtetrip, Erholung oder Business-Ausflug: Im vergangenen Jahr konnte Leipzig hinsichtlich seiner Übernachtungsgäste ordentlich an Zuwachs gewinnen. Doch oftmals sind es ungelernte Aushilfen und Minijobber, die in Hotels, Restaurants und Co. den Ansturm stemmen sollen.
Mit rund 2.304.500 Übernachtungen konnte die sächsische Metropole 2023 im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von 15,6 Prozent verzeichnen.
Wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, kurz NGG, mitteilte, blieben die Gäste im Schnitt 1,8 Tage in Leipzig.
"Vom Reisekoffer der Touristen bis zum Aktenkoffer der Geschäftsleute: Die Menschen haben Leipzig auf dem Reise-Ticket", schwärmte NGG-Landesbezirksvorsitzender Uwe Ledwig.
"Es kommen reichlich Gäste. Aber die wollen guten Service. Und genau daran hapert es oft", erklärte er weiter.
Demnach benötige die Branche dringend Fachkräfte, die ihren Job gelernt haben, egal ob an Rezeption, Bar oder im Spa.
Abstriche aufgrund des Mangels: Gute Leute bekomme man nur mit guten Löhnen
"Weder ein Hotelfachmann noch eine Restaurantfachfrau lässt sich durch angelernte Minijobber ersetzen", so Ledwig.
Besonders während der Pandemie seien die Beschäftigungszahlen der Branche gesunken und noch immer sei kein Anstieg in Sicht.
Der Personalmangel bedeute vor allem Abstriche im Angebot. So gebe es immer übersichtlichere Speisekarten, weniger Zimmer und dafür hier und da einen Ruhetag mehr.
Doch gute Leute bekomme man nur mit guten Löhnen, so der Experte. Denn auch wenn die Jobs jede Menge Stress, schwierige Arbeitszeiten und massenhaft Überstunden bedeuten, fallen die Löhne am Ende des Monats oftmals klein aus.
Aus diesem Grund sei es wichtig, in vorhandenes Personal zu investieren. Doch stattdessen würden sich viele Arbeitgeber gegen faire Löhne stemmen und sich unter anderem auf Trinkgeld berufen.
"Die Beschäftigten in der Gastronomie brauchen ein Einkommen, das zum Leben reicht. Da hilft es auch nicht, wenn Gäste mit dem Trinkgeld quasi ein Trostpflaster kleben", so Ledwig.
Titelfoto: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa