Friedensgebet, Lichtweg und ein umstrittenes Denkmal: So gedenkt Leipzig der Friedlichen Revolution
Leipzig - Es gilt als das entscheidende Datum der Friedlichen Revolution: der 9. Oktober 1989 - als 70.000 Menschen um den Leipziger Ring zogen und das Ende der SED-Herrschaft besiegelten. Am Donnerstag wird des historischen Ereignisses mit einem großen Lichtfest gedacht. Zudem wird der Grundstein für ein Denkmal gelegt, das die Stadtgesellschaft spaltet.

Die Friedensgebete in der Nikolaikirche waren 1989 der Ausgangspunkt der Montag für Montag anschwellenden Demonstrationen in Leipzig. Und auch das Gedenken 36 Jahre später beginnt um 17 Uhr mit einem Friedensgebet an der einstigen Wirkungsstätte des berühmten Wende-Pfarrers Christian Führer (1943-2014).
Im Anschluss gibt es die traditionelle Rede zur Demokratie, die heuer von der deutsch-georgischen Autorin Nino Haratischwili (42) gehalten wird.
In der City wird an diesem Abend ein Lichtweg zentrale Orte der Friedlichen Revolution miteinander verbinden. Entlang der Strecke finden sich fünf Lichtinstallationen ost- und westdeutscher Künstler.
Während viele Leipziger, vor allem die Revolutionäre von einst, die Nikolaikirche samt Nikolaisäule davor als authentisches Denkmal des Herbstes 1989 sehen, wird am Abend auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz der Grundstein für das von der Politik präferierte "Freiheits- und Einheitsdenkmal" gelegt.

Leipzig gedenkt der Friedlichen Revolution mit neuem Einheitsdenkmal

Nach 16-jähriger Kontroverse soll auf dem im Umbau befindlichen Platz nun der Siegerentwurf des zweiten Wettbewerbes umgesetzt werden - eine Ansammlung von rund 50 aus Stahl gefertigten Bannern, Fahnen und Transparenten, die in einer Art Parklandschaft an die Demos 1989 erinnern sollen.
Zur Grundsteinlegung nehmen mit Kultur-Staatsminister Wolfram Weimer (60, parteilos) und Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU) auch die Geldgeber teil.
Der Bund spendiert für den Bau des Denkmals fünf, der Freistaat 2,5 Millionen Euro.
Titelfoto: Montage dpa/Jens Wolf ; dpa/Jan Woitas