Historischer Moment auf dem Leipziger Südfriedhof: Neue Grab- und Gedenkanlage eingeweiht

Leipzig - Am Mittwoch wurde auf dem Leipziger Südfriedhof eine neue Grab- und Gedenkanlage für Marinus van der Lubbe eingeweiht.

Der niederländische Konzeptkünstler Ronnie Sluik erklärte am Mittwoch das Konzept seines entworfenen Grabsteins.
Der niederländische Konzeptkünstler Ronnie Sluik erklärte am Mittwoch das Konzept seines entworfenen Grabsteins.  © Christian Grube

Wegen der Brandstiftung des Berliner Reichstagsgebäudes im Jahr 1933 war der niederländische Arbeiter Marinus van der Lubbe (†24) zum Tode verurteilt, im Januar 1934 dann von den Nationalsozialisten in Leipzig hingerichtet worden.

Anlässlich des 90. Todestages weihte die Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig e.V. gemeinsam mit der Stadtverwaltung nun seine Grab- und Gedenkanlage ein. Sie befindet sich auf dem Südfriedhof, wo van der Lubbe einst anonym beerdigt worden war.

Auch der niederländische Künstler Ronnie Sluik, der den Gedenkstein gestaltete, war am Nachmittag in der VIII. Abteilung des Friedhofs zugegen, um den Anwesenden sein Konzept zu erklären. Auch eine Informationstafel wurde vor Ort aufgestellt.

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"Unsere Friedhöfe haben eine besondere kulturhistorische Bedeutung mit geschichtlichen Bezügen, die bis heute wirksam sind", stellte Rüdiger Dittmar, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Gewässer, am Mittwoch vor Ort klar. "Unsere Friedhöfe sind daher ein wesentlicher Teil unserer Erinnerungskultur."

Marinus van der Lubbe wurde im Januar 1934 in Leipzig hingerichtet.
Marinus van der Lubbe wurde im Januar 1934 in Leipzig hingerichtet.  © Christian Grube
Der Zeremonie wohnten Dutzende Menschen bei.
Der Zeremonie wohnten Dutzende Menschen bei.  © Christian Grube

Untersuchung des Leichnams liefert interessante Ergebnisse

Van der Lubbes sterbliche Überreste waren im vergangenen Jahr ausgegraben und forensisch untersucht worden. Dadurch konnte nun der jahrzehntealte Mythos aus der Welt geschafft werden, dass der Niederländer damals "in doppelter Tiefe" beigesetzt worden war, um eine Ausgrabung zu verhindern.

Jetzt ist laut der Stadtverwaltung klar: "Der Leichnam war in der regulären Tiefe von zwei Metern beigesetzt."

Und mit einem weiteren Gerücht konnte aufgeräumt werden: "Für die Behauptung, van der Lubbe seien während des Prozesses toxische Substanzen verabreicht worden, fanden die Toxikologen keine Hinweise."

Titelfoto: Montage Christian Grube

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