In dieser Gegend fühlen sich die Leipziger am sichersten - Doch an einem Ort haben sie Angst
Leipzig - Polizei und Stadtverwaltung haben die Ergebnisse der Umfrage "Sicherheit in Leipzig 2023" vorgestellt, bei der die Bevölkerung nach ihrem individuellen Sicherheitsempfinden gefragt wurde.
Laut der Behörden bestehe zwischen der Kriminalitätsfurcht der 6000 befragten Leipzigerinnen und Leipziger und den Daten der polizeilichen Kriminalstatistik eine "deutliche Diskrepanz".
Demnach zeigt die Umfrage, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner in den zentrumsnahen Stadtteilen am sichersten fühlen - und das, obwohl dort im Verhältnis zu den Bevölkerungszahlen die meisten Straftaten registriert werden.
Das liegt wohl vor allem an der Art der begangenen Straftaten: Während am Stadtrand Drogen- und Gewaltdelikte häufiger sind, häufen sich im Zentrum beispielsweise Ladendiebstähle. Letztere werden von den Bürgerinnen und Bürgern aber natürlich nur selten aktiv miterlebt und stellen gleichzeitig keine direkte Bedrohung dar.
Allgemein erwarten rund 50 Prozent der Befragten in Zukunft eine Verschlechterung der Leipziger Sicherheitslage. Auch hier zeigt sich die Diskrepanz: Laut der Polizeilichen Kriminalstatistik ist die Zahl der Straftaten in der Messestadt seit Jahren tendenziell rückläufig.
Sicherheits-Empfinden in Leipzig: Hauptbahnhof bleibt Sorgenkind
Während das Sicherheitsempfinden im ÖPNV und in den Parks zumindest tagsüber recht hoch ausfällt, gibt es im Leipziger Zentrum einen spezifischen Ort, an dem sich gut ein Drittel der Befragten zu jeder Tageszeit "(sehr) unsicher" fühlt: der Hauptbahnhof.
So haben 45 Prozent angegeben, es für "sehr oder eher wahrscheinlich" zu halten, dort in Zukunft bestohlen zu werden.
Angesichts dieser Daten hat Umwelt-Bürgermeister Heiko Rosenthal (50, Die Linke) nun angekündigt, den Hauptbahnhof stärker in den Fokus der Behörden nehmen zu wollen. Auch für die Stadtteile im Leipziger Osten - dort klagen die Menschen am meisten über Störungen der öffentlichen Ordnung - sind Maßnahmen geplant.
Blickt man auf die hohe Dichte an im Stadtgebiet stattfindenden Demonstrationen, fällt auf, dass sich die Befragten nicht etwa von den bewaffneten und überall präsenten Sicherheitskräften verunsichert fühlen.
Stattdessen beschweren sich 51 Prozent von ihnen über die starke Beeinträchtigung des Nahverkehrs durch Sperrungen der Demo-Routen.
Die komplette "Sicherheit in Leipzig 2023"-Umfrage mit allen Daten könnt Ihr auf der Website der Stadt einsehen.
Titelfoto: Montage Jan Woitas/dpa