"Invasive gebietsfremde Art": Wasserpflanzen in Leipziger Kanal werden weggesenst

Leipzig - Seit Jahren wuchern in Leipzigs Kanälen eingeschleppte Wasserpflanzen. Besonders im Karl-Heine-Kanal wachsen sie in den Sommermonaten bis an die Gewässeroberfläche. Spezielle Fahrzeuge sollen nun erneut gegen die Plage zum Einsatz kommen.

Umgangssprachlich wird das verschiedenblättrige Tausendblatt (Myriophyllum heterophyllum) nicht ohne Grund als Wasserpest bezeichnet. (Archivfoto)
Umgangssprachlich wird das verschiedenblättrige Tausendblatt (Myriophyllum heterophyllum) nicht ohne Grund als Wasserpest bezeichnet. (Archivfoto)  © Hendrik Schmidt/dpa

"Der Bewuchs wird auf einer Breite von bis zu fünf Metern und etwa 1,6 Meter unterhalb der Wasseroberfläche entfernt", teilte die Stadt am Donnerstag mit.

Treffen solle es dabei primär das verschiedenblättrige Tausendblatt, eine invasive gebietsfremde Art.

Zum Einsatz kommen wie in den Vorjahren zwei spezielle Amphibienfahrzeuge mit höhenverstellbarem Schneidewerk. Die abgeschnittenen Pflanzen sollen anschließend mit einem Floß ans Ufer gebracht werden. Dort kann das Schnittgut dann abtropfen, verbliebene Insekten können derweil zurück ins Wasser krauchen.

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Danach soll das gesammelte Material an zentralen Umschlagplätzen zusammengetragen und anschließend verwertet werden.

Mit speziellen Amphibienfahrzeugen sollen die entsprechenden Kanalabschnitte auch in diesem Jahr entkrautet werden. (Archivfoto)
Mit speziellen Amphibienfahrzeugen sollen die entsprechenden Kanalabschnitte auch in diesem Jahr entkrautet werden. (Archivfoto)  © Hendrik Schmidt/dpa

Der Wassertourismus leidet unter der Verkrautung

Zunächst soll der Pflanzenschnitt am Ufer abtropfen, damit Insekten und Amphibien Zeit haben, zurück in den Fluss zu gelangen. (Archivfoto)
Zunächst soll der Pflanzenschnitt am Ufer abtropfen, damit Insekten und Amphibien Zeit haben, zurück in den Fluss zu gelangen. (Archivfoto)  © Hendrik Schmidt/dpa

Der Karl-Heine-Kanal wird im Rahmen der Gewässerunterhaltung einmal im Jahr gemäht. Zeitpunkt und Umfang der Arbeiten werden dabei dem Pflanzenwachstum angepasst. Damit soll einerseits die ökologische Funktion des Fließgewässers erhalten bleiben und andererseits die öffentliche Nutzung durch die Leipziger sowie die Besucher der Stadt gewährleistet sein.

Besonders der Wassertourismus leidet unter den bis an die Oberfläche wuchernden Pflanzen. Im Dickicht des Tausendblatts wird jeder Ruderschlag zur Kraftanstrengung. Auch bei motorisierten Booten führt die Verkrautung zu Problemen.

Häufig werden Pflanzen wie das Tausendblatt für Aquarien oder Teiche gekauft und finden auf verschiedene Weise ihren Weg in die Natur. Sei es durch leichtsinnige Menschen oder im Gefieder einer Ente, die nach ihrem Aufenthalt im Gartenteich den Karl-Heine-Kanal anfliegt.

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Hohe Temperaturen und der Einsatz von Kunstdünger und Gülle auf umliegenden Feldern sorgen vielerorts dann für ein teils explosives Wachstum in kurzer Zeit, da die Nährstoffe durch den Regen vom Acker in die Flüsse oder Kanäle gespült werden.

Die Mäharbeiten beginnen am 16. Juni und sollen vermutlich bis zum 27. Juni andauern. Einsatzgebiet der Amphibienfahrzeuge ist dabei der Bereich zwischen Nonnenbrücke und Lindenauer Hafen.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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