Kampf um den Holzberg: Neue Petition sammelt Zehntausende Unterschriften

Böhlitz - Der Kampf um Mitteldeutschlands höchste Felswand geht weiter. Seit mittlerweile vier Jahren setzen sich verschiedene Gruppierungen für den Erhalt des Holzbergs bei Böhlitz ein, dessen ehemaligen Steinbruch die Firma Kafril als Deponie nutzen will. Nachdem sich zuletzt Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (47, CDU) der Angelegenheit angenommen hatte, soll nun eine neue Petition die Rettung bringen - und die hat bereits eine beachtliche Zahl an Stimmen gesammelt!

Seit Beendigung des Bergbaus vor 22 Jahren hat sich die Holzbergregion mit ihrer beeindruckenden Felswand zu einem beliebten Ziel bei Kletterern entwickelt.
Seit Beendigung des Bergbaus vor 22 Jahren hat sich die Holzbergregion mit ihrer beeindruckenden Felswand zu einem beliebten Ziel bei Kletterern entwickelt.  © Bürgerinitiative Böhlitz

Uta Strenger blickt auf eine erfolgreiche Unterschriftensammlung. Mehr als 30.000 Menschen haben ihre Petition "#Holzberg Biotop-Rettung jetzt!" bereits auf der Website OpenPetition unterzeichnet. 35.000 sind derzeit als Sammelziel angegeben. "Unser erstes Ziel waren 12.000 Stimmen, weil man darunter kein Gehör für eine Petition erhält", erklärt die Fachinformatikerin für Systemintegration. "Jetzt peilen wir die 50.000 an."

Für Uta Strenger ist die Petition längst nicht der erste Einsatz für den Naturschutz. Die Dahlenbergerin ist Umweltschützerin aus Leidenschaft, kämpft seit Jahren für den Erhalt des Biotops am Wilhelm-Leuschner-Platz in Leipzig und konnte mit ihrer Petition "Rettet die Bienen in Sachsen" für einiges an Aufmerksamkeit sorgen.

"Durch die Petition kam ich in Kontakt mit anderen Umweltgruppen und schließlich auch mit Gunter Winkler, der mich bat, mich für den Holzberg einzusetzen", erinnert sich Uta Strenger.

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Gunter Winkler kämpft bereits seit 2018 für den Erhalt des Holzbergs. Seine Bemühungen sowie von Gruppen wie dem Deutschen Alpenverein führten dazu, dass sich unter anderem auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer in der Angelegenheit engagierte.

Der Ministerpräsident soll sich dafür eingesetzt haben, einen Alternativstandort für die Pläne von Kafril zu finden. Nachdem dies bisher jedoch keine Lösung hervorbrachte, soll sich das Verhältnis zwischen Kafril und den Schützern des Holzbergs zuletzt zum Negativen entwickelt haben. Vonseiten der Umweltschützer heißt es, das Unternehmen habe den Nutzungsvertrag für den Holzberg, der auch ein beliebtes Ziel bei Kletterern ist, gekündigt. Kafril hingegen erklärte, die Vereinbarung sei ausgelaufen. "Einen neuen Nutzungsvertrag gibt es nicht."

Nachdem zudem illegale Verfüllungen zwischen 2003 und 2007 im Holzberg bekannt wurden, haben sich mittlerweile auch Sachsens Grüne und Die Linke der Angelegenheit angenommen und diese zum Thema im Landtag gemacht.

Zahlreiche Tierarten in der Holzbergregion entdeckt

Damit jedoch nicht genug: Zahlreiche Tierarten wie der Laubfrosch sollen in dem Gebiet leben.
Damit jedoch nicht genug: Zahlreiche Tierarten wie der Laubfrosch sollen in dem Gebiet leben.  © Bürgerinitiative Böhlitz

Die Petition von Uta Strenger richtet sich nun direkt an die sächsische Landesregierung und MP Kretschmer. Unter anderem wird darin gefordert:

  • Die Holzbergregion zu schützen und ihre Biotope zu erhalten.
  • Den freien Zugang zur Region dauerhaft zu sichern, inklusive der Kletterrouten.
  • Den Tagebau Schleenhain als Ersatzstandort für die Pläne der Firma Kafril umzusetzen.
  • Alle Anträge zur Verfüllung des Holzbergs abzuweisen.

Mindestens drei Artenschutz-Gutachten sind Uta Strenger zufolge mittlerweile für den Holzberg erstellt worden. "Allein bei den Heuschrecken wurden mindestens 25 Arten entdeckt. Hinzu kommen ebenso viele Vogelarten, Fische, Amphibien und weitere Tiere", sagt sie.

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Ihre Petition habe nicht das Ziel, der Firma Kafril zu schaden. "Das ist ja auch ein gutes Unternehmen mit einem guten Ruf."

Uta Strenger hat die neueste Petition eingereicht.
Uta Strenger hat die neueste Petition eingereicht.  © Eric Mittmann

Auch die Firma zeigte sich nach wie vor offen für Lösungsansätze. "Wir sind sehr bemüht, eine Lösung zu finden, die möglichst viele Interessen vereinbart." Kafril habe darüber hinaus selbst biologische und geologische Untersuchungen in dem Gebiet für die weiteren Planungen eingeleitet. "Diese laufen über mehrere Monate und sind noch nicht abgeschlossen."

Die Petition zum Erhalt des Holzberges in seiner aktuellen Form kann weiterhin unter www.openpetition.de/petition/online/holzberg-biotop-rettung-jetzt unterzeichnet werden.

Titelfoto: Montage: Bürgerinitiative Böhlitz + Eric Mittmann

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