Marion fast 40 Jahre Erzieherin aus Leidenschaft in Grünauer DDR-Kita: "Die Zeit hat sich geändert"
Leipzig - Es gibt etwas zu feiern in Leipzig-Grünau, die Kita Knirpsenland am Königstein wird in dieser Woche 40 Jahre alt. Fast von Anfang an dabei ist Erzieherin Marion (63), die bis heute für ihren Beruf brennt, obwohl sich über die lange Zeit natürlich viel verändert hat.
Es ist gleichzeitig der Kita-Geburtstag und fast auch ihr 40-jähriges Berufsjubiläum, wie die Leipzigerin im Gespräch mit TAG24 verrät. Im kommenden Mai ist es genau vier Jahrzehnte her, dass sie im Grünauer Kindergarten angefangen hat.
Seitdem hat Marion schätzungsweise 3000 bis 4000 Kinder betreut. Und viele Veränderungen erlebt: "Die Eltern haben sich geändert, die Kinder haben sich geändert, die Zeit hat sich geändert."
Damals zu DDR-Zeiten war es noch eine Krippe. Die Kinder kamen bereits im Säuglingsalter hierher, da die Mütter meist wenige Wochen oder Monate nach der Geburt wieder arbeiten gingen. "Das war einfach so, es sei denn, man konnte sich das leisten und blieb zu Hause."
Für Marion und ihre Kolleginnen bestand der Alltag daher oft aus Windeln wechseln, Baden und Füttern. Nach dem dritten Geburtstag wechselten die Kleinen dann in den Kindergarten.
Auch heute bedauert sie noch ein wenig, so einen Teil der Entwicklung ihrer Schützlinge vor der Einschulung verpasst zu haben. "Wir haben ihnen Laufen, Sprechen und all diese feinmotorischen Dinge beigebracht - und dann mussten wir sie abgeben. Das hat uns immer ein bisschen gewurmt."
Marion wollte immer Erzieherin werden und hat es nicht bereut
Das ist jetzt natürlich anders, die Erzieherinnen und Erzieher nehmen die Kinder meist die ganzen fünf bis sechs Jahre in der Kita an die Hand und prägen sie mit fürs Leben.
Kindergärtnerin war schon immer der Berufswunsch der 63-Jährigen, sie machte aber zunächst eine Lehre zur Schneiderin, bekam später die Chance, Krippenerzieherin zu werden.
Bereut hat sie ihre Berufswahl jedenfalls nie. "40 Jahre - das ist wie dein zweites Zuhause, wie nach Hause kommen. Es macht Spaß, die Kinder zu sehen und wie sie sich entwickeln."
Sie lebe mit ihren Schützlingen ihre Kreativität aus und ist stolz, wie diese das annehmen und ihre Kita auch ein bisschen mitgestalten.
Heute sind 15 Nationen in der Kita Knirpsenland vertreten, oft kommuniziert man mit Händen und Füßen, aber "es kommt immer was dabei herum", sagt Marion. Und: "Man wächst mit seinen Aufgaben."
Kita Knirpsenland feiert Jubiläum mit großer Festwoche
Natürlich lässt die Arbeit sie manchmal auch nach Feierabend nicht los. "Je mehr du in die Gruppe involviert bist, umso mehr nimmst du mit nach Hause."
Doch die Zeit in der Kita geht auch für Marion irgendwann zu Ende, 2027 geht sie in Rente. Und dann? "Ich weiß es nicht. Ich bin mit dem Kopf noch nicht an dem Punkt."
Dass ihr Arbeit, Kinder und auch das "Super-Team" fehlen werden, kann sie sich aber sehr gut vorstellen. "Es hält mich jung, es hält mich fit im Kopf."
Passend zum Jubiläum veranstaltet die Kita Knirpsenland eine Festwoche, in der Workshops mit Musik, Tanz und Theater im Mittelpunkt stehen. Das Highlight bildet ein Lichtfest samt Lampionumzug am Donnerstag. Schon im Juni fand anlässlich des Geburtstags ein großes Sommerfest statt.
Titelfoto: Bildmontage: TAG24/Juliane Bonkowski, privat

